Feiern im Feindesland: BVB-Kneipe in München
München (dpa) - Eigentlich, so sagt Sonja Pintaric, hat Fußball sie nie wahnsinnig interessiert.
Als aber Borussia Dortmund in buchstäblich letzter Minute im Viertelfinale der Champions League gegen Málaga gewann und um sie herum der kollektive Freudentaumel losbrach, als sich die BVB-Fans im Himmel wähnten, da hatte sie Tränen in den Augen. „Wir haben geschrien vor lauter Freude“, sagt sie. Und: „Ich bin Dortmunder geworden.“
Die 42-Jährige ist Inhaberin der Clemensburg, einer Fußball-Kneipe, die an Bundesliga-Wochenenden und bei Champions-League-Spielen zum Wohnzimmer eines BVB-Fanclubs wird. Doch ihre Kneipe befindet sich nicht etwa am Borsigplatz in Dortmund, sondern in München. Mitten in Schwabing. „Da gab es schon Leute, die angepisst waren. Da hieß es schon das ein oder andere Mal: "Schwabing ist rot"“, sagt Pintaric.
Vor allem, als die Dortmunder den Bayern zweimal nacheinander die Meisterschale wegschnappten, habe es den einen oder anderen unentspannten Bayern-Fan gegeben. Seit Bayern wieder an der Tabellenspitze steht, habe sich das aber gelegt.
Im Jahr 2010 haben Pintaric und ihre Kollegin Barbara Jakisch das Lokal übernommen, das lustigerweise früher mal eine Schalke-Kneipe war. Kurze Zeit später kamen die Dortmunder, die „Münchner Borussen“, um genau zu sein, ein Fanclub mit immer mehr Zulauf, der auf der Suche nach einem Stammlokal war.
Auf ihrer Homepage schreiben die Betreiberinnen: „Aus Rücksicht auf die Nachbarn bitten wir Euch auf Fangesänge und lautes Verhalten sowohl vor als auch im Lokal zu verzichten.“ Schließlich befindet sich die Kneipe nicht irgendwo, sondern mitten in einem Wohngebiet, einem Münchner Wohngebiet.