Gefeierter Mourinho: „Das ist mein Chelsea-Moment“
London (dpa) - Auch ein José Mourinho kann Gefühle zeigen. Der zuletzt so genervte und polternde Trainer des FC Chelsea war nach dem 2:1-Sieg in der Champions League gegen Dynamo Kiew am Mittwoch schwer angetan von den Fans des englischen Premier-League-Clubs.
Mit minutenlangen Sprechchören, Ovationen und vielen Plakaten feierten sie den stark kritisierten Fußball-Lehrer und sorgten für große Emotionen beim Exzentriker. „Das ist mein Chelsea-Moment“, schwärmte der portugiesische Startrainer.
Offen wie selten zuvor sprach der 52-Jährige nach dem Spiel über sein Gefühlsleben. „Der Club sollte stolz auf diese Fans sein. Ich kann mich nur bei ihnen bedanken und versprechen, dass ich für diese Reaktion alles, was ich habe, für sie geben werde“, sagte ein sichtlich bewegter Mourinho. „Das ist ein unvergesslicher Moment in meiner Karriere, dass das ganze Stadion mich unterstützt.“
Held des Abends auf dem Spielfeld war der Brasilianer Willian. Mit einem perfekt gezirkelten Freistoß zum 2:1 sorgte er sieben Minuten vor dem Ende für den ersten Erfolg nach drei Pflichtspiel-Pleiten in Serie. „Mourinhos Retter“, titelte die britische Zeitung „Daily Telegraph“. „Das späte Freistoß-Tor von Willian bringt Leben in die Chelsea-Saison und nimmt Druck von den schwer angeschlagenen Schultern des Managers“, schrieb das Blatt.
Mit dem zweiten Sieg kletterte Chelsea in der Gruppe G mit sieben Punkten vorbei an Kiew (5) und steht auf Rang zwei. Während die Ukrainer den souveränen Tabellenführer Porto (10) empfangen, müssen die Blues in drei Wochen beim punktlosen Team von Maccabi Tel Aviv antreten und können einen großen Schritt in Richtung Achtelfinale machen.
So gut wie in der K.o-Runde steht der FC Barcelona. Auch ohne den wegen Verletzung weiterhin pausierenden Superstar Lionel Messi siegte der Titelverteidiger gegen BATE Borissow mit 3:0. Neymar (30./Foulelfmeter, 83.) und Luis Sánchez (60.) trafen. Mit zehn Punkten haben die Katalanen in der Gruppe E fünf Zähler Vorsprung auf AS Rom. Bayer Leverkusen folgt mit vier Zählern.
Der Ex-Mönchengladbacher Marc-André ter Stegen sorgte kurz vor der Halbzeit für Emotionen, als er weit herauslief und an der Eckfahne einen Gegner riskant, aber gekonnt ausspielte. Einige Medien feierten die Kaltblütigkeit und die Technik des Torwarts, die Zeitung „Marca“ bezeichnete den Deutschen als „Kamikaze“, aber das in Barcelona erscheinende „Mundo Deportivo“ ließ Kritik anklingen: „Trainer Luis Enrique und das gesamte Stadion sind fast in Ohnmacht gefallen.“ Der Schlussmann, zu Saisonbeginn wegen mehrerer Patzer kritisiert, rechtfertigte sich mit dem Kommentar: „Das war die beste Lösung.“
Als bislang bestes Team der Vorrunde hat Zenit St. Petersburg dagegen schon die K.o.-Runde erreicht. Der russische Meister gewann in der Gruppe H bei Olympique Lyon durch zwei Tore von Stürmer Artem Dzjuba mit 2:0 und verfügt als einziges Team in der Gruppenphase über die volle Punktzahl. Am Dienstag hatten sich bereits Real Madrid und Manchester City frühzeitig für die Runde der letzten 16 qualifiziert.