Hoeneß: Heynckes bleibt auch im Falle des Sieges
München (dpa) - Präsident Uli Hoeneß hat einen Rücktritt von Jupp Heynckes im Falle eines Sieges in der Champions League ausgeschlossen.
„Jupp Heynckes wird auch im nächsten Jahr unser Trainer sein. Jupp ist keiner, der aus einer Emotion heraus fahnenflüchtig wird. Das lässt sein Charakter gar nicht zu“, sagte Hoeneß der „Süddeutschen Zeitung“. In dem Interview hob der Präsident noch einmal die Bedeutung eines Erfolges am Samstag als Höhepunkt in der Vereinsgeschichte hervor.
„Im Gesamtpaket auf jeden Fall. Das wäre sicher das Größte, was man im Clubfußball erreichen kann. Wir haben hier intern ja immer gesagt: Für dieses Endspiel würden wir alles andere stehen und liegen lassen. Es ist einfach nur wahnsinnig unwahrscheinlich gewesen, dass wir wirklich bis dorthin kommen“, schilderte Hoeneß. „Es ist das Highlight in der Geschichte des FC Bayern. Damit ist, wenn man weiß, wie viele große Momente der FC Bayern erlebt hat, fast alles gesagt.“
In dieser Woche war und ist bei den Münchnern nach dem 2:5 im DFB-Cup-Finale gegen Borussia Dortmund allerdings erst einmal Aufbauarbeit angesagt. „Ich war vor dem Pokalendspiel in der Tat der Meinung, dass es wichtig wäre, mit breiter Brust gegen Chelsea zu spielen. Jetzt ist es eben anders, aber glauben Sie mir, dass der ganze Verein diese Woche daran arbeiten wird, das Selbstvertrauen unserer Mannschaft wieder aufzubauen“, sagte Hoeneß.
Der langjährige Manager warnte vor dem Tabellensechsten aus England. „Chelsea ist eine Mannschaft, die mit dem Rücken zur Wand steht wegen ihrer durchwachsenen Saison in der Liga. Wenn die dieses Finale verlieren, sind sie nächstes Jahr in der Champions League nicht dabei, und wir alle wissen, was das für einen Klub wie den FC Chelsea bedeutet. Wenn also irgendwer glaubt, das sei am Samstag 'a gmahde Wiesn' - noch so eine bairische Redewendung -, also wenn einer glaubt, das hätten wir schon gewonnen: Der hat sich sicher getäuscht“, betonte der 60-Jährige.
Der Schiedsrichter der Partie verheißt kein gutes Omen. Der 41-jährige Portugiese Pedro Proença, der auch für die EM in Polen und der Ukraine nominiert wurde, war bislang 15 Mal in der Königsklasse im Einsatz, zweimal bei Partien des FC Bayern. Im November 2009 pfiff er in der Allianz Arena das 0:2 gegen Girondins Bordeaux, eineinhalb Jahre später (März 2011) an selber Stelle das 2:3 gegen Inter Mailand.
In der „Sport Bild“ blickte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge noch einmal auf eine Wendephase der fast abgelaufenen Königsklassen-Saison zurück. „Wenn ich mir heute überlege, was zwischen Basel und Madrid passiert ist: Das ist dramatisch, das war das Ende unserer instabilen Phase“, sagte Rummenigge. „Jupp Heynckes hat der Mannschaft vermittelt, was der FC Bayern bedeutet: Dass man auch ein Stück von seinem Ego hier abgeben muss, zum Wohle des Vereins.“