Jedvaj erfüllt sich bei Bayer den Kindheitstraum
Leverkusen (dpa) - Er ist Batman-Fan und mag Horror- und Comedy-Filme - ein ganz normaler Junge eben. Eines indes unterscheidet Tin Jedvaj von Gleichaltrigen: Er spielt hochtalentiert Fußball, ist in der Champions League und in der Bundesliga bei Bayer Leverkusen längst nicht mehr wegzudenken.
Als der am 28. November 1995 in Zagreb geborene Kroate zu Saisonbeginn als Leihgabe von AS Rom zu Bayer kam, hatte er noch einen Traum: den von der Königsklasse. „Das ist ein Traum von jedem Kind. Mit meinen 18 Jahren bin ich ja selbst noch eins - und habe ihn mir schon erfüllt“, kann er mittlerweile von sagen.
Trotz seiner Jugend hat sich Tin Jedvaj bereits einen festen Platz in der Bayer-Historie gesichert. Beim 3:3 am 12. September gegen Werder Bremen erzielte er in der 17. Minute mit dem Führungstor zum 1:0 das 2000. Tor seines derzeitigen Arbeitgebers in Liga eins. „Das ist etwas, das immer bleiben wird. Wenn ich irgendwann einmal daran zurückdenke, wird mich das stolz machen“, sagte der Kroate im vereinseigenen Bayer 04 TV.
Frech und unbekümmert, zumeist souverän agierend - kein Wunder, dass auch Bayer-Chefcoach Roger Schmidt von seinem Rechtsverteidiger ins Schwärmen gerät. Jedvaj, der bislang in allen Bayer-Erstligabegegnungen eingesetzt und dabei nur einmal ausgewechselt wurde, sei einfach ein richtig guter Defensivspieler mit einem sehr guten Timing und einem ausgeprägten Mentalitätsmerkmal als Fußballer. „Er ist unerschrocken und selbst in der Champions League ohne Nervosität“ - und das sei für einen 18-Jährigen schon „bemerkenswert“, sagte Schmidt.
Bayer-Geschäftsführer Michael Schade, der sich beim Leihgeschäft mit den Römern eine Kaufoption auf Jedvaj zusichern ließ, zeigte sich schon zu Beginn der Karriere des jungen Kroaten unterm Bayer-Kreuz sicher, „dass aus Tin ein ganz, ganz großer Spieler wird“. Der so hoch Gelobte hatte niemals damit gerechnet, von Schmidt in bislang jedem Bundesligaspiel eingesetzt zu werden. „Aber dass der Trainer, der Club und die ganze Mannschaft an mich glauben, macht mich sehr glücklich“, betonte Jedvaj. Das alles will der junge Mann in jedem Moment seines Tuns als Profi genießen. Denn Fußball ist für ihn nicht nur Job, sondern „ein Spiel - und jede Menge Spaß“.
Und was macht ihn so stark? „Ich glaube an mich selbst.“ Angst habe er nie und vor niemandem, sagte er der „Bild“-Zeitung. Zuhause in Zagreb hätten sie ihm mal eine Schlange um den Hals gelegt - kein Problem für ihn, der „einen kleinen Schuh-Tick“ hat und deshalb in seiner Wahlheimat Düsseldorf auch gern shoppen geht. Und das tun 18-Jährige nunmal gern - nur Königsklasse, Bundesliga oder Nationalmannschaft spielen sie in eher seltenen Fällen.
Jedvaj tut's. Und er ist sehr flexibel einsetzbar. Rechter Verteidiger ist seine Stammposition. Angesichts seiner Körpergröße von 1,84 Meter kann er aber auch bedenkenlos in der Innen-Defensive aufgestellt werden. Jedvaj ist sich bewusst, dass er auch gern mal einen riskanten Ball spielt. „Aber ich weiß immer, was ich tue.“ So einen, dessen kann die Konkurrenz sicher sein, wird Bayer nicht so schnell wieder hergeben.