Kein Fußball-Wunder: Europa-Aus für Dortmund

Dortmund (dpa) - Borussia Dortmund hat das erhoffte Fußball-Wunder verpasst und sich sang- und klanglos aus der Champions League verabschiedet. Trotz klarer Führung verlor der Bundesliga-Zweite die letzte Gruppenpartie gegen Olympique Marseille mit 2:3 (2:1) und verspielte damit die Europa League.

Auch die Tore von Jakub Blaszczykowski (23. Minute) und Mats Hummels (32./Foulelfmeter) konnten die Dortmunder nicht vor dem trostlosen Abschied aus Europa bewahren. Für die Franzosen, die sich auf den letzten Drücker als Gruppenzweite für das Achtelfinale der Königsklasse qualifizierten, drehten Loic Remy (45.+4), André Ayew (85.) und Mathieu Valbuena (87.) die Partie.

„Das passt zu unserer Champions-League-Saison“, kommentierte BVB-Trainer Jürgen Klopp die Niederlage. „Wer so viele Gegentore kriegt, hat es nicht verdient, weiterzukommen.“ Für Halbzeit eins machte er seinem Team ein Kompliment: „Wir haben einfach richtig gut gespielt“. In der Schlussphase habe sich seine Elf leider alles zunichtegemacht. Torschütze Blaszczykowski meinte: „Wir haben in der ersten Halbzeit sehr gut gespielt und bis kurz vor Schluss noch Hoffnungen gehabt. Jetzt müssen wir in der Bundesliga Gas geben.“

Die Borussia hätte ohnehin nicht aus eigener Kraft in der Champions League überwintern können, da eine B-Elf von Gruppensieger FC Arsenal zeitgleich keine Schützenhilfe leistete und gegen den Dritten Olympiakos Piräus mit 1:3 verlor. Zusätzlich bitter war der Ausfall von Kapitän Sebastian Kehl, der wegen einer Gesichtsverletzung ausgewechselt werden musste. „Es wurde erst mal kein Bruch festgestellt, was die positive Nachricht ist“, so Klopp.

Damit beendete zum erst zweiten Mal ein amtierender deutscher Meister die Vorrunde der Eliteliga als Gruppenletzter. Dieses Malheur war zuvor nur 2007 dem VfB Stuttgart passiert.

Die Ausgangslage für den BVB war klar: Dortmund brauchte gegen den Siebten der französischen Meisterschaft einen hohen Sieg, um die von Coach Jürgen Klopp auf „circa drei Prozent“ eingeschätzte Chance aufs Weiterkommen zu wahren. Dementsprechend offensiv richtete Klopp seine Elf vor 65 000 Zuschauern im ausverkauften BVB-Stadion aus und bot vor dem formstarken Robert Lewandowski Angreifer Lucas Barrios auf. Dahinter sollte Jungstar Mario Götze wirbeln, der in der 18. Minute Marseilles Keeper Steve Mandanda erstmals prüfte.

Diese Chance wirkte wie ein Hallo-Wach-Effekt auf die Klopp-Schützlinge. Nun kam das Angriffsspiel des Bundesliga-Zweiten ins Rollen, fast zwangsläufig fiel das 1:0 durch Blaszczykowski, der eine Vorlage von Lewandowski ins lange Eck donnerte.

Danach setzten die Hausherren zu einem Sturmlauf an, so dass die Hoffnungen der BVB-Fans auf eine magische Nacht wuchsen. Erst recht, nachdem Hummels vom Elfmeterpunkt die Führung ausbaute. Doch der Ausfall von Kehl, der vor dem Strafstoß von Stephane Mbia im Gesicht getroffen und mit einer blutenden Wunde vom Platz getragen worden war, schien die Dortmunder trotz einer weiteren Chance durch den später mit Oberschenkelbeschwerden ausgewechselten Götze (40.) zu hemmen.

Wie so oft in dieser Champions-League-Saison führte gleich die erste Chance eines Dortmunder Rivalen zum Gegentreffer. In der Nachspielzeit des ersten Durchgangs verlor Lukasz Piszczek kurz Remy aus den Augen - und der OM-Angreifer war per Kopf erfolgreich.

In Durchgang zwei konnten die Dortmunder ihre Dominanz nicht aufrechterhalten, Marseille witterte Morgenluft. Bis auf einen harmlosen Schuss von Ilkay Gündogan (49.) hatte der deutsche Meister nichts mehr zu bieten, so dass in der Endabrechnung ein bitteres Europa-Aus steht. Zumal in der Schlussphase Olympiques Doppelschlag für die erste BVB-Heimniederlage in der Königsklasse sorgte.