Kopf frei für heiße Wochen: Bayern will Revanche
München (dpa) - Mit dem ersten Akt der erhofften Revanche gegen Inter Mailand startet der FC Bayern München in seine „Wochen der Wahrheit“. Entwarnung gaben Torjäger Mario Gomez und Schlussmann Thomas Kraft.
Kopf frei für die große Revanche: Vor dem Start in die „heißen Wochen“ verordnete Louis van Gaal eine Auszeit, die Bayern-Profis fieberten aber dennoch den anstehenden Großaufgaben entgegen. „So ein freier Tag ist auch mal gut für den Körper und den Kopf. Aber jetzt entscheidet sich, in welche Richtung diese Saison läuft“, stimmte Mario Gomez am trainingsfreien Montag seine Kollegen vor dem Champions-League-Spiel beim Titelverteidiger Inter Mailand auf die erhoffte Revanche ein.
Neun Monate nach der bitteren 0:2-Niederlage gegen Inter im Endspiel der Champions League sieht sich der deutsche Fußball-Rekordmeister bestens gerüstet für das brisante Duell. „Wir haben uns als Mannschaft wieder gefangen. Wir sind auf einem guten Weg“, sagte Gomez, der nach einer Sprunggelenksblessur ebenso auflaufen kann wie Keeper Thomas Kraft. „Ich bin fit, alles ist okay“, sagte der Schlussmann. Kraft war beim Sieg in Mainz wegen einer Schädelprellung ausgewechselt worden.
Zwei überzeugende Bundesliga-Siege, zudem dank der Rückkehrer Arjen Robben und Franck Ribéry endlich wieder die erhoffte Offensivwucht - das Selbstvertrauen ist rechtzeitig vor dem Achtelfinale-Hit in der Königsklasse zurückgekehrt beim FC Bayern. „Weiterkommen ist auf jeden Fall drin“, betonte Nationalspieler Thomas Müller und blickte noch mal auf die Niederlage vom Mai 2010: „Sie waren eigentlich auch im Finale schlagbar. Da haben wir uns auch selbst geschlagen.“
Auch Gomez sieht beide Teams auf Augenhöhe, doch der Torjäger warnte: „Sie haben unwahrscheinlich viel individuelle Klasse. Sie haben viele Spieler, die ein Spiel entscheiden können.“ Das jüngste Auftreten macht dem Bayern-Tross Mut: „Wir wollen in Mailand ein sehr, sehr gutes Ergebnis erzielen für das Rückspiel. Wir wollen uns eine gute Ausgangsposition verschaffen“, sagte Gomez.
Von einer Revanche für die Niederlage vor neun Monaten wollte aber niemand beim deutschen Rekordmeister sprechen. „Sie haben den Pokal, wir nicht, daran können wir nichts mehr ändern. Ich hätte lieber letztes Jahr gewonnen, jetzt versuchen wir es in diesem“, sagte Antreiber Arjen Robben im „Kicker“. Gomez meinte: „Das ist vorbei. Das sind zwei völlig neue Spiele.“
Bei der Auslosung im Dezember klang dies noch ganz anders. „Wir alle trauern der großen Chance vom verlorenen Finale in Madrid noch immer ein wenig nach. Jetzt können wir das in zwei Spielen gegen Inter wieder zurechtrücken“, sagte damals Sportdirektor Christian Nerlinger. Und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge nahm das große Wort nach dem Hammerlos Inter ausdrücklich in den Mund: „Nach der Niederlage im Mai haben wir nun die Möglichkeit, Revanche zu nehmen.“
Ein ausgeglichenes Kräfteverhältnis beim erneuten Wiedersehen mit seinen alten Kollegen erwartet auch der Ex-Münchner Lucio. „Es gibt keinen Favoriten“, sagte der brasilianische Abwehr-Routinier im „Kicker“ und fügte mit Blick auf das Rückspiel am 15. März hinzu: „Am besten wir gewinnen am Mittwoch 2:0, dann wird die Aufgabe in München einfacher.“
Erst das Mailand-Hinspiel, dann Bundesliga-Spitzenreiter Dortmund, danach der Pokal-Hit gegen Schalke - die Bayern-Profis sind heiß auf die Wochen der Wahrheit. „Das sind schöne Spiele“, freute sich Gomez auf das Mammutprogramm. Doch erst einmal zählt nur Inter: „Wir holen in Mailand mindestens ein Unentschieden“, versprach Präsident Uli Hoeneß. „Inter ist nicht mehr so stark wie im vergangenen Mai.“