Krise und Verletzungen: Champions-League-Starter ohne Sieg
Düsseldorf (dpa) - Platzverweise, vergebene Elfmeter, Formkrisen und Verletzungssorgen: Vor den wichtigen Champions-League-Spielen hat das deutsche Königsklassen-Quartett seine Generalproben in der Bundesliga verpatzt.
Der deutsche Fußball-Meister Bayern München musste sich beim 2:2 in Frankfurt ebenso mit einem Remis begnügen wie Borussia Mönchengladbach beim 0:0 gegen den Hamburger SV und Borussia Dortmund beim 1:1 gegen Hertha BSC. Bayer Leverkusen kassierte gar eine bittere 1:2-Pleite bei Werder Bremen.
Krisenstimmung herrschte beim Tabellenführer FC Bayern, der trotz Überzahl nach Gelb-Rot für den Frankfurter Szabolcs Huszti (65.) eine 2:1-Führung noch aus der Hand gab. Mit klaren Worten kritisierte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge die Einstellung der Profis nach dem dritten Pflichtspiel ohne Sieg. „So, wie wir in der ersten Halbzeit gespielt haben, war das nicht Bayern München“, monierte er.
Rummenigge verlangte im Champions-League-Heimspiel gegen PSV Eindhoven am Mittwoch nach dem 0:1 bei Atlético Madrid eine deutliche Steigerung. „Wir müssen schnell einen andere Gangart zeigen, schon am Mittwoch. Sonst haben wir eine Problem.“ Trainer Carlo Ancelotti kündigte bereits Konsequenzen an: „Die Einstellung meiner Spieler war falsch, sie hat mir nicht gefallen. Das muss ich ändern.“
Probleme ganz anderer Art hat der BVB nach dem Remis gegen die starken Berliner. Dortmunds Trainer Thomas Tuchel muss im wichtigen Auswärtsspiel der Königsklasse bei Sporting Lissabon am Dienstag ein Personalpuzzle lösen. Weil sich in dem turbulenten Top-Spiel mit Platzverweisen für BVB-Profi Emre Mor und Berlins Torschützen Valentin Stocker auch Kapitän Marcel Schmelzer einen Muskelfaserriss zuzog, droht Tuchel in Portugal der Ausfall einer kompletten Elf.
Nach dem 2:2 gegen Real Madrid will der BVB einen Rückschlag im internationalen Geschäft unbedingt vermeiden. Immerhin dürfte der zuletzt fehlende Marc Bartra in die Innenverteidigung zurückkehren.
Auch Leverkusen hoffte vergeblich auf Rückenwind vor dem Königsklassen-Heimspiel gegen Tottenham Hotspur am Dienstag. Das 1:2 bei Werder Bremen war jedoch ein neuerlicher Rückschlag. „Ich habe eigentlich gedacht, dass wir aus den letzten Spielen gelernt haben“, sagte Bayer-Coach Roger Schmidt.
Die Gladbacher müssen sich vor dem wichtigen Champions-League-Spiel bei Celtic Glasgow am Mittwoch vor allem in der Offensive steigern. Gelingt nach zwei Niederlagen auch in Glasgow kein Sieg, könnten die Borussen am Ende sogar den Kampf um Gruppenplatz verlieren.
Bei der Nullnummer gegen den HSV machte sich trotz großer Dominanz und einem klaren Chancenplus das Fehlen der besten Torjäger Thorgan Hazard (7) und Raffael (6) bemerkbar. Selbst zwei Elfmeter von André Hahn, der an HSV-Schlussmann René Adler scheiterte, und Lars Stindl konnten die Elf von André Schubert nicht nutzen. „Gerade in solchen Situationen sind solche Spieler von besonderer Bedeutung“, meinte Schubert mit Blick auf die Partie in Schottland. Ob Hazard und Raffael dort wieder zur Verfügung stehen, ist offen.
Der FC Schalke musste vor dem Europa-League-Spiel bei FK Krasnodar am Donnerstag einen Tiefschlag verkraften. Die erste Rückkehr zu seinem Ex-Club FC Augsburg endete für Markus Weinzierl nicht nur wegen des 1:1 bitter. Der Schalker Coach muss vor allem den monatelangen Ausfall von Stürmer Breel Embolo verkraften. Der 19 Jahre alte Schweizer erlitt nach einem fiesen Foul von Konstantinos Stafylidis einen Bruch des Sprunggelenks, einen Bruch des Wadenbeins sowie Risse der Syndesmose und des Innenbandes. „Das ist ein ganz großer Schlag, den wir verdauen müssen“, sagte Sportvorstand Christian Heidel.