„Das tut uns gut“ Leverkusen genießt Achtelfinaleinzug über den Wolken
Moskau (dpa) - Über den Wolken genoss Bayer Leverkusen auf dem nächtlichen Rückflug erleichtert und erlöst die Schwerelosigkeit des Erfolgs.
„Das tut uns gut, so ein Erfolgserlebnis zu haben“, sagte Sportdirektor Rudi Völler nach der Landung in Köln-Bonn müde, aber gut gelaunt den vorzeitigen Achtelfinaleinzug in der Champions League.
Ein mühsames 1:1 beim russischen Meister ZSKA Moskau reichte, weil Tottenham Hotspur beim AS Monaco verlor und damit raus ist. Die Nachricht von der fürstlichen Schützenhilfe hatte den schon im Flugzeug sitzenden Bayer-Tross unmittelbar vor dem Abflug aus Russland noch erreicht und Jubel unter den Spielern ausgelöst.
„Es war nicht alles super glänzend in der Champions League“, befand Völler selbstkritisch. „Zwischendurch war es auch etwas holprig, aber am Ende haben wir es uns verdient weiterzukommen.“ Dass dies schon am vorletzten Spieltag passieren könnte, hatte er nach dem Start mit drei Remis nicht erwartet. „Ich habe immer gesagt, der Kampf wird bis zum letzten Spieltag dauern“, sagte Völler. Deshalb hätte er vor vier Wochen „noch mit Blut unterschrieben“, wenn dies eher möglich wäre.
Der Auftritt von Bayer bei eisiger Kälte hatte nicht viel Erwärmendes und war ein Spiegelbild der vergangenen Wochen. Der Fußball-Werksclub ging nach gutem Beginn durch Kevin Volland (16. Minute) in Führung, schwächelte aber nach der Pause einmal mehr, kassierte den Ausgleich per Foulelfmeter durch Bebars Natcho (77.) und rettete mit Glück das Remis über die Zeit.
„Für uns als Mannschaft ist es wichtig, mal so ein Erfolgserlebnis zu haben“, meinte Wembley-Held Kevin Kampl. Er lieferte mit dem Siegtor bei Tottenham die entscheidende Vorlage zum Weiterkommen.
Nachdem die Königsklasse vorerst abgehakt und das Gruppenfinale am 7. Dezember gegen AS Monaco ohne Bedeutung ist, gilt es nun, in der Bundesliga konstant in die Spur zu kommen.
„In München wird es schwierig. Wir werden uns aber mit Haut und Haaren wehren“, kündigte Völler an. Bis Weihnachten wolle man den Abstand nach vorn verkürzen. Vom Sensations-Spitzenreiter RB Leipzig liegt Bayer elf Punkte entfernt, von München acht und Dortmund fünf.
„Da wird es richtig krachen“, sagte Kampl vor dem Gastspiel an der Isar. Deshalb kam der Champions-League-Zwischenerfolg zur rechten Zeit. „Das nimmt den Druck und hilft uns, weil wir ein ultraschweres Spiel vor der Brust haben“, sagte Bayer-Boss Michael Schade. „Ich glaube, dass die Bayern richtig motiviert sind.“
Trotz erneuter Sperre nach dem Hoffenheim-Eklat und der bisher verkorksten Bundesliga-Hinrunde lässt die Bayer-Führung keinen Zweifel am Vertrauen zu Trainer Roger Schmidt aufkommen. „Ich habe immer gesagt, dass ich zu diesem Trainer stehe, weil ich von ihm überzeugt war und bin“, betonte Schade. „Mit ihm können wir noch das eine oder andere erreichen.“ Damit äußerte er sich ähnlich wie Völler, der ein Ende der Zusammenarbeit noch lange nicht sieht. „Er bleibt noch viele Jahre hier“, sagte er der „Sport Bild“ (Mittwoch).