Leverkusen will in Paris in Würde ausscheiden
Paris (dpa) - Für den Krisenclub Bayer Leverkusen geht es gegen Paris St. Germain und Bayern München nur um Schadensbegrenzung.
„Der Mannschaft fehlt jegliches Selbstvertrauen“, bekannte Bayer-Boss Michael Schade vor dem Achtelfinal-Rückspiel der Champions League am Mittwoch. „Und der Glaube, dass man in Paris und München gewinnen könnte, fehlt mir“, sagte Schade.
Allerdings fordert er von den Angestellten des Werksclubs nach der 0:4-Blamage im Hinspiel an der Seine vollen Einsatz. „Ich erwarte, dass die Spieler alles geben werden, um sich würdig zu verabschieden. Man kann nicht mit der weißen Fahne auf den Platz gehen.“ Auch für Sportchef Rudi Völler sind die kommenden beiden Partien eine Frage der Ehre: „Wir wollen versuchen, Aufwind für die restliche Saison zu bekommen. Und beweisen, dass wir zu Recht in der Champions League waren.“
Das wenig überzeugende 1:1 bei Hannover 96 markierte nach zuvor fünf Niederlagen in Serie nicht gerade einen Wendepunkt des immer noch Bundesliga-Dritten. Dagegen hat sich der Pariser Vorzeigeclub um Superstar Zlatan Ibrahimovic mit einem 3:0 beim SC Bastia vor dem Duell gegen die Deutschen ordentlich warm geschossen. „Da müssen wir einfach durch. Vielleicht reißt uns diese Wochen raus aus der Krise“, hofft Bayer-Stürmer Stefan Kießling. Mit nur einem Treffer in den vergangenen 14 Spielen trug der „Torschützen-König“ der Saison 2012/13 wenig zur Beendigung der Misere bei.
„Es ist ein Achtelfinale der Champions League und da müssen wir mit einer gewissen Ernsthaftigkeit reingehen“, sagte Kießling, der am Aus in der europäischen Premiumklasse keinen Zweifel hat. „Wir können nicht sagen, wir wollen das 0:4 noch drehen. Da halten uns alle für bescheuert.“ Widerspruch gibt es da auch von dem zuletzt stark spielenden Torwart Bernd Leno nicht: „Ich glaube, in der Champions League sind wir draußen“. Er appellierte aber zugleich an seine Vorderleute, sich „nicht abschlachten zu lassen“.
Bayer-Cheftrainer Sami Hyypiä steckt in dieser Hammerwoche in einer Zwickmühle. Um gegen Paris nicht ein zweites Mal unterzugehen, muss er seine besten Akteure aufbieten, die er drei Tage später in München ebenso braucht. „Wir haben dreimal gegen europäische Spitzenteams gespielt: Zweimal gegen Manchester United und einmal gegen Paris“, sagte der Finne. „In allen drei Spielen waren wir ängstlich. Jetzt können wir zeigen, was wir wirklich können.“
Als Krisenmanager hat er bisher keinen Ausweg aus der Erfolglosigkeit finden können und deshalb fast verzweifelt angekündigt: „Ich stelle mich auf den Kopf, wenn es den Spielern helfen kann.“ Neben der Sorge um das abhandengekommene Selbstbewusstsein seiner Profis plagen ihn noch Personalprobleme: Jens Hegeler fällt lange aus und der Einsatz von Nationalspieler Lars Bender wird immer unwahrscheinlicher. „Da steht ein ganz dickes Fragezeichen dahinter“, sagte Hyypiä.
Vor der Herkulesaufgabe gegen die zwei absoluten Topclubs stärkte Schade dem Trainer noch einmal den Rücken. „Ich kann ihm keinen Fehler unterstellen, außer, dass er keine guten Ergebnisse bringt und kein Glück hat“, meinte der Bayer-Geschäftsführer. „Wir werden das so weitermachen, bis die Mannschaft die Kurve bekommt.“
Damit rechnet er keinesfalls in den kommenden Tagen. „Die Wochen der Wahrheit fangen danach an“, erklärte Schade. Das Projekt direkte Rückkehr in die Königsklasse beginnt für ihn mit der Heimpartie gegen 1866 Hoffenheim am 23. März. „Von da an ist jedes Spiel ein Endspiel.“
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Paris St. Germain: Sirigu - Jallet, Alex, Thiago Silva, Maxwell (Digne) - Cabaye, Motta, Rabiot (Pastore) - Cavani, Ibrahimovic, Lavezzi
Bayer Leverkusen: Leno - Hilbert, Wollscheid, Toprak, Boenisch - Rolfes (Bender), Reinartz - Castro, Derdiyok, Son Schiedsrichter: Ivan Bebek (Kroatien)