Mailand für Barça nur Durchgangsstation zum „Clásico“
Madrid (dpa) - Der spanische Fußballmeister FC Barcelona sieht im Champions-League-Spiel beim AC Mailand kaum mehr als eine Durchgangsstation auf dem Weg zum „Clásico“.
Bei den Katalanen herrscht das Gefühl, dass die Elf um Lionel Messi und den Jungstar Neymar ihren eigentlichen Qualitätstest nicht am Dienstag in Mailand bestehen muss, sondern vier Tage später im Derby gegen Real Madrid.
Für Schiedsrichter Felix Brych ist die Partie eine Bewährungsprobe nach dem Phantomtor von Stefan Kießling. Das Missgeschick von Brych, der im Bundesligaspiel TSG Hoffenheim gegen Bayer Leverkusen (1:2) einen Treffer von Kießling anerkannt hatte, obwohl der Ball durch ein Loch im Außennetz ins Tor gelangt war, hat sich auch in Spanien herumgesprochen. „So etwas ist eine Ausnahme unter den Ausnahmen“, sagte Barça-Manager Andoni Zubizarreta. „In der Champions League steht zudem ein Assistent des Schiedsrichters neben dem Tor. Ich habe eine solche Szene einmal in einem Jugendspiel gesehen, danach nie wieder.“
Barça steht beim AC Mailand vor der Chance, vorzeitig die Weichen zum Weiterkommen zu stellen. Bei einem Sieg gingen die Katalanen mit einem Vorsprung von fünf Punkten in die Rückrunde der Gruppenspiele. Zudem wollen sie Revanche nehmen für ihre blamable 0:2-Schlappe im Achtelfinalhinspiel der vorigen Saison.
Dennoch hält sich in Spanien das Interesse an der Partie Milan gegen Barça eher in Grenzen. Der AC Mailand ist längst nicht mehr das, was der Club einst war. Der Vereinsboss Silvio Berlusconi hat den Geldhahn zugedreht, in der italienischen Liga rangieren die Rot-Schwarzen abgeschlagen auf dem achten Rang. „Ich halte es für unmöglich, dass der AC Mailand gegen Barça gewinnt“, sagte der Ex-Profi Alessandro Costacurta dem spanischen Sportblatt „Marca“.
Barça-Trainer Gerardo Martino kann in Mailand wieder auf die beiden Cracks Lionel Messi und Neymar zurückgreifen. Der Weltfußballer kam am Samstag beim 0:0 bei CA Osasuna nach seiner Muskelverletzung erstmals wieder zu einem Kurzeinsatz von 20 Minuten. Allerdings stehen vor beiden Stars Fragezeichen. Messi fand in dieser Saison nach mehreren Verletzungen noch nicht zu seiner Bestform, auch bei Osasuna konnte er nicht glänzen. Neymar hingegen stand in letzter Zeit fast immer in der Startelf, bestritt zwei Länderspiele für Brasilien und könnte bald eine Pause nötig haben.
Genau darauf achtet Trainer Martino. Anders als die Vorgänger Pep Guardiola und Tito Vilanova setzt er nicht auf eine Standardformation, sondern lässt mit Ausnahme von Torwart Víctor Valdés die Spieler auf allen Positionen rotieren. Dazu führt er genau Buch, wie viele Minuten die einzelnen Spieler im Verein und in den Nationalmannschaften im Einsatz waren. Dies ist die Konsequenz, die der Coach aus den Halbfinalspielen Barças in der vorigen Saison gegen Bayern München gezogen hatte. Damals wirkten die Katalanen kraftlos und gingen mit 0:4 und 0:3 unter. So etwas soll sich in dieser Saison nicht wiederholen.