ManUnited in der Krise - Bayer hofft auf Schützenhilfe
London (dpa) - Alles hat ein Ende - sogar die Dominanz des englischen Fußball-Meisters Manchester United im Old Trafford. Ausgerechnet jetzt, wo Bayer Leverkusen in der Champions League für den Einzug ins Achtelfinale die Schützenhilfe der „Red Devils“ benötigt, schwächelt der Rekordmeister.
Im eigenen Stadion haben die Engländer in dieser Saison in der Premier League bereits 13 Zähler abgegeben - mehr als in der vergangenen Runde insgesamt. Aus Bayer-Sicht ist dies kein gutes Omen für Manchesters Königsklassenduell mit Schachtjor Donezk an diesem Dienstag. Zumal die Insel-Kicker die Qualifikation für die K.o.-Phase des europäischen Wettbewerbs schon sicher haben. Während United (11 Punkte) nur noch den Gruppensieg verspielen kann, geht es für den Zweiten aus der Ukraine (8) im Fernduell mit Leverkusen (7) um alles.
Zur offenkundigen Heimschwäche der Engländer gesellen sich nun auch noch Personalprobleme. Im Training am Montag fehlten Nemanja Vidic, Patrice Evra, Marouane Fellaini und Michael Carrick.
Das taugt nicht gerade zur Beruhigung der Fans, die im Herbst eine Achterbahnfahrt der Gefühle erleben. Vor den beiden 0:1-Niederlagen gegen den FC Everton und Newcastle United war United zwölf Spiele lang ungeschlagen geblieben. Zu dieser Serie zählte auch das 1:0 gegen Spitzenreiter FC Arsenal oder das 5:0 in Leverkusen. Angesichts dieser Leistungsschwankungen ist eine Prognose für das Donezk-Spiel nahezu unmöglich.
Auch die englischen Medien tun sich schwer - vor allen Dingen im Umgang mit Trainer David Moyes. Zuletzt hagelte es Kritik und Spott. Am Montag stellte die „Daily Mail“ die Frage, ob man den Nachfolger von Sir Alex Ferguson unterstützen oder besser feuern solle.
In manchen Blättern brachte man Verständnis für ihn auf, denn Ferguson habe aus seiner früheren Mannschaft mit dem Titelgewinn in der vergangenen Runde das Letzte herausgepresst und es verpasst, vorzeitig einen Umbau einzuleiten. In anderen Zeitungen hieß es, Moyes hätte die Champions verunsichert und immer noch nicht die beste Formation gefunden. Sieben Veränderungen vor dem Newcastle-Spiel seien dafür der Beweis.
Einigkeit herrscht nur über eine Sache: In der aktuellen Verfassung sollte Manchester nicht von der Titelverteidigung träumen, sondern um die Champions-League-Qualifikation bangen. Die „Daily Mail“ stellte fest, derzeit seien mindestens vier Mannschaften besser. Bei Tabellenplatz neun und 13 Zählern Rückstand auf Spitzenreiter Arsenal keine allzu gewagte Prognose.
Der Rekordmeister befindet sich also in der Krise. Und der Coach? Der gibt sich kämpferisch. „Ich wusste, dass wir eine schwere Phase haben werden. Das hat sich nun bewahrheitet. Ich hatte aber gehofft, dass es nicht so schlecht laufen würde wie in den jüngsten Spielen. Mein Job ist es, das zu verbessern“, meinte Moyes. Anders als viele Kritiker behauptete er: „Ich sehe Licht am Ende des Tunnels.“