Mertesacker lockt Podolski per SMS
London (dpa) - Per Mertesacker heizt die Gerüchte um einen Wechsel seines Nationalmannschaftskollegen Lukas Podolski zum FC Arsenal kräftig an.
„Er war sehr interessiert in den letzten Wochen, hat mir die ein oder andere SMS geschrieben“, plauderte Mertesacker im Interview mit dem Pay-TV-Sender Sky aus. Man könne sich „vorstellen, dass ich ihm in die positive Richtung zugesprochen habe“. Nach seiner Knöchel-OP konnte er Arsenals knapp verpasstes Fußball-Wunder in der Champions League gegen den AC Mailand nur von der Tribüne miterleben und hatte so Zeit zum Reden. Coach Arsène Wenger nahm es gelassen und witzelte über den SMS-Verkehr der beiden.
„Mr. Mertesacker hat jedes Recht, Mr. Podolski SMS zu senden. Auch wenn Mr. Podolski Mr. Mertesacker SMS schicken will, kann ich nicht einschreiten“, sagte der Franzose amüsiert bei der Pressekonferenz nach dem 3:0-Heimsieg, der nach dem 0:4 im Hinspiel nicht zum Weiterkommen gereicht hatte. „Ich hoffe doch, dass sie gute Freunde sind.“ Schließlich sei die DFB-Elf in einer schweren EM-Gruppe. Es ist schon das zweite Mal, dass Wenger die Spekulationen um einen Podolski-Wechsel charmant-galant an sich abprallen lässt.
Wenger hatte einen Abend mit einer emotionalen Achterbahnfahrt durchgemacht - mit Spaß, Euphorie, Enttäuschung und auch Ärger. Nach dem Abpfiff war er mit dem Referee im Spielertunnel aneinandergeraten. Englische Zeitungen berichteten übereinstimmend, er habe den Unparteiischen beschimpft und ihm blühe nun wieder eine Verbannung auf die Tribüne. Wie im Vorjahr, als Arsenal ebenfalls im Achtelfinale der „Königsklasse“ ausgeschieden war. Damals gegen den FC Barcelona.
Euphorie hatte Wenger erlebt, als seine mit vier Stürmern bestückten „Kanoniere“ zur Pause 3:0 führten und das Wunder nach der Schmach in San Siro in der Luft lag. Die Tore durch Laurent Koscielny (7. Minute), den Ex-Dortmunder Tomas Rosicky (26.) und Kapitän Robin van Persie per Foulelfmeter (43.) verwandelten das Emirates Stadium mit seinem als verwöhnt und nüchtern geltenden Publikum in ein Tollhaus.
Und doch reichte es am Ende nicht. „Ich bin sehr enttäuscht, aber ich bin sehr stolz“, sagte Wenger nach dem Sturmlauf. Der stolze AC Mailand grämte sich dagegen nach seinem 350. Europapokal-Auftritt. „Das war ein hässlicher Abend“, befand der zum Statisten degradierte Zlatan Ibrahimovic. „Milan, was für ein Bammel“, titelte die „Gazetta dello Sport“. Barbara Berlusconi, Milan-Aufsichtsrat und Berlusconi-Tochter, konstatierte: „Was haben wir hier gelitten.“
Für Arsenal gilt nun: Volle Konzentration auf die Liga. Als Tabellenvierter soll auf keinen Fall mehr die Qualifikation für die Champions League verspielt werden. Mertesacker hofft, im Endspurt sein Comeback geben zu können. Die EM-Teilnahme sei nicht in Gefahr, bekräftigte er.
Und während sich auch Arsenals polnischer Torhüter Wojciech Szczesny für Podolski stark machte („Er würde großartig in unser Team passen“), verriet der Ex-Bremer Mertesacker, dass seines Wissens nach noch nichts fix sei: „Mich hat noch keiner informiert, auch Lukas hat mich noch nicht angerufen.“