Neuland für Bayern - Schalke gegen Real, BVB gegen Juve
Nyon (dpa) - Neuland für den FC Bayern auf dem Weg zum Champions-League-Finale in Berlin, drohende Endstation für Schalke, Dortmund und Leverkusen schon in der ersten K.o.-Runde. Für den Meister aus München soll die Unbekannte namens Schachtjor Donezk auf jeden Fall nur eine Durchgangsstation sein.
„Wir sind sicherlich Favorit“, betonte Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge nach der Auslosung im schweizerischen Nyon. Dagegen sehen sich die drei Rivalen aus der Fußball-Bundesliga im Achtelfinale der europäischen Meisterklasse mehr oder weniger in der Außenseiterrolle.
Der FC Schalke hofft gegen Titelverteidiger Real Madrid schon auf einen „magischen Moment“ (Manager Horst Heldt). Bei Borussia Dortmund macht sich angesichts der prekären Bundesligasituation erst gar keine Freude breit, nachdem es zum Wiedersehen mit dem geschlagenen 97er-Finalgegner Juventus Turin kommt. Und Bayer Leverkusen muss sich auch noch mit dem spanischen Campeón Atlético Madrid messen. Daneben dürfen sich die Fußball-Fans mit den Partien Paris St. Germain gegen den FC Chelsea und Manchester City gegen den FC Barcelona auf weitere Highlights mit viel Zündstoff freuen.
Alle wollen sie am 6. Juni im Berliner Olympiastadion beim Endspiel auf dem Rasen stehen. Die Bayern haben sehr gute Chancen, den nächsten Schritt zu machen. „Es hätte sicherlich schlimmer kommen können - dennoch Vorsicht“, warnte Mittelfeldstar Franck Ribéry. Immerhin hat die Mannschaft aus dem Krisengebiet in der Ukraine den derzeit besten Torjäger im Brasilianer Adriano in ihren Reihen mit neun Treffern. Von denen erzielte er allein acht gegen die chancenlose Mannschaft von BATE Borisow.
Das Hinspiel bestreiten die Bayern am 17. Februar in Lwiw (Lemberg), als Gruppenerster haben sie im Rückspiel am 11. März Heimrecht. „Donezk ist sicherlich ein gefährlicher Gegner, aber nichtsdestotrotz müssen wir eine Runde weiter kommen“, unterstrich Kapitän Philipp Lahm. „Ich habe ein bisschen mehr Erfahrung mit dem Gegner, denn Bayern München hat bislang nicht gegen Donezk gespielt, ich habe wiederholt gegen sie gespielt“, betonte Coach Pep Guardiola. Mit dem FC Barcelona verlor er Ende 2008 zu Hause 2:3 gegen Donezk.
Real Madrid nur als gefährlichen Gegner zu bezeichnen, wäre auch für die Schalker eine klare Untertreibung. „Das schwierigste Los, das man kriegen konnte“, sagte Heldt. In der vergangenen Saison hatten die Schalker gegen die Königlichen im Achtelfinale beim 1:6 zu Hause und dem 1:3 in Madrid keine Chance. „Aber wir wollen es besser machen als im letzten Jahr. Form schlägt Klasse“, meinte Finanzvorstand Peter Peters. Nur führt das Real-Ensemble mit Toni Kroos und Sami Khedira die Primera Division mit vier Punkten Vorsprung auf den FC Barcelona klar an und erzielte beeindruckende 55 Tore in 15 Spielen. „Was für ein Los“, twitterte Kroos am Montag erfreut.
Konnten sich die Dortmunder zumindest in Sachen guter Erinnerungen auch sagen. Selbst Ex-Profi Karl-Heinz Riedle, der die Ziehung vornahm, musste schmunzeln, als er das Los sah und den Namen vorlas: Juventus Turin, Gegner im gewonnenen Finale 1997. Aktuell ist Juve Spitzenreiter der Serie A mit 31:6 Toren aus 15 Spielen. Der BVB dümpelt auf dem Relegationsrang. „Von Vorfreude kann keine Rede sein! Wir sind uns der Bedeutung der letzten Bundesligawoche bewusst“, betonte Trainer Jürgen Klopp wenige Stunden nach der Auslosung. Es sei ein schönes Los, aber sportlich eine extreme Herausforderung, meinte er. „Es hätte schlimmer kommen können, da auch noch Bayern und Madrid im Lostopf waren, als die Borussia gezogen wurde“, befand Juventus-Direktor Pavel Nedvěd.
In Atlético Madrid trifft der Bundesliga-Dritte Leverkusen auf den spanischen Meister und Finalisten der vergangenen Saison. „In dieser Phase der Champions League gibt es nur schwere und ganz schwere Gegner. Atlético ist aus der Kategorie der ganz schweren Gegner“, gab Geschäftsführer Michael Schade zu. Bayer sei ganz klar Außenseiter. „Wir sind nicht chancenlos“, betonte aber Sportdirektor Rudi Völler.