Hummels-Nachfolger Rauball: Bartra hat Operation „gut überstanden“
Dortmund (dpa) - Der beim Sprengstoffanschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund verletzte Marc Bartra ist auf dem Wege der Besserung. „Er hat die Operation gut überstanden“, sagte BVB-Präsident Reinhard Rauball.
Dem Dortmunder Fußballprofi geht es nach eigenen Angaben „deutlich besser“. Das schrieb der 26-Jährige am Mittwoch bei Twitter und Instagram auf spanisch und englisch. Auf einem Foto trägt der lächelnde Spanier einen Gipsarm und reckt den Daumen der gesunden linken Hand in die Luft. „Meine ganze Kraft widme ich meinen Mannschaftskameraden, den Fans und dem BVB für heute Nacht“.
Bartra will das Champions-League-Spiel am Abend nun im Fernsehen verfolgen „und drückt seinen Teamkollegen die Daumen“, wie Mediendirektor Sascha Fligge mitteilte. Fligge besuchte den Spanier zusammen mit Sportdirektor Michael Zorc im Krankenhaus. „Es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Er hat sich sehr gefreut und war sichtlich gerührt, dass ihn so viele Teamkollegen und Verantwortliche seit gestern besucht haben“, hieß es.
Der Dortmunder Abwehrspieler hatte sich einen Bruch der Speiche sowie Fremdkörper-Einsprengungen am rechten Handgelenk zugezogen. Er wurde unmittelbar nach dem Vorfall operiert. In der laufenden Saison dürfte der 26-Jährigen aber voraussichtlich nicht mehr zum Einsatz kommen.
An Selbstvertrauen fehlte es Marc Bartra nicht, als er im vergangenen Sommer das Erbe eines Weltmeisters antrat. „Es ist eine große Herausforderung, auf ihn zu folgen. Aber ich glaube, dass ich dieser Aufgabe gewachsen bin“, hatte der Spanier bei seinem Wechsel vom FC Barcelona zu Borussia Dortmund der „Sport-Bild“ gesagt. Der BVB hatte den Abwehrspieler als Nachfolger des zu Bayern München abgewanderten Mats Hummels verpflichtet.
Acht Millionen Euro kostete Dortmund dieser Transfer, ein „Schnäppchenpreis“ im Verhältnis zu den 38 Millionen Euro, die man für Hummels einstrich. Bartra musste schnell erfahren, dass Hummels eine große Lücke hinterlassen hat. „No, No Marc“ rief Trainer Thomas Tuchel immer wieder, als Bartra in einem Testspiel gegen Sunderland mit langen Bällen die gegnerische Abwehr überwinden wollte.
Tuchels Idee vom Ballbesitz-Fußball war Bartra natürlich nicht fremd, weil „es kein so großer Unterschied zum FC Barcelona“ sei. Mit zwölf Jahren wechselte Bartra vom Stadtrivalen Espanyol in die Barça-Jugendabteilung und feierte im Februar 2010 unter Trainer Pep Guardiola sein Pflichtspiel-Debüt in der Primera División. Bartra gehörte auch zum Kader von Titelverteidiger Spanien bei der EM in Frankreich.
Auch wenn er bei den Katalanen nicht am gesetzten Abwehrduo Gerard Piqué und Javier Mascherano vorbeikam, brachte er es insgesamt auf 103 Spiele für Barcelona, gewann mit dem Team zweimal die Champions League und fünf nationale Titel. „Schade, dass uns so ein Spieler verlässt. Er ist ein guter Fußballer“, sagte Barcas deutscher Nationalkeeper Marc-André ter Stegen.
In Dankbarkeit verließ Bartra den FC Barcelona, auch angesichts der Erfahrungen im Kreis eines Teams mit Weltklassespielern wie Lionel Messi. „Sie haben mir viel beigebracht, sowohl als Profis als auch als Menschen“, sagte er. Nun aber findet Bartra sich zunehmend besser in seiner neuen Welt zurecht, in der ihn die „feurigen“ Fans und auch der „akribische Trainer“ Tuchel begeistern.
Der Vertrag des 26-Jährigen in Dortmund läuft bis 2020, an eine Rückkehr nach Barcelona denkt Bartra nicht. „Die Wahrheit ist, dass ich mich in Dortmund sehr wohl fühle, deshalb denke ich nur darüber nach, weiterhin gut zu spielen“, hatte er vor dem Jahreswechsel erklärt.