Razgrad hofft auf Fortsetzung des Königsklasse-Märchens
Sofia (dpa) - Ludogorets wer? Der Name des bulgarischen Meisters aus Razgrad war bis zum Sommer außerhalb der Landesgrenzen nur wenigen Fußball-Experten ein Begriff. Doch mit dem erstmaligen Einzug in die Champions League machte sich der Underdog auch international einen Namen.
Bei einem Sieg an diesem Mittwoch gegen den 18-maligen englischen Titelträger FC Liverpool könnte das Fußball-Märchen für die Bulgaren weitergehen. „Wir werden alles Mögliche tun, ein Spiel gegen Liverpool zu machen, das wir gewinnen“, versprach Trainer Georgi Dermendschiew vor der Partie gegen die Engländer.
Weil das Stadion des Clubs internationalen Ansprüchen nicht genügt, weicht Ludogorets für die Partie gegen Liverpool ins Nationalstadion Wassil Lewski in Sofia aus. Doch auch in der 330 Kilometer entfernt gelegenen Hauptstadt kann sich das Team aus der 40 000-Einwohner-Stadt im Nordosten des Landes der leidenschaftlichen Anfeuerung der Fans sicher sein.
„Unterstützt Ludogorets morgen“, hieß es im Vorfeld des Heimspiels im bulgarischen Staatsradio sowie in Zeitungen. „Das Märchen geht für Ludogorets weiter.“ Auch wenn die Mannschaft in der Gruppe B nur den letzten Platz belegt, schwärmen die meisten Bulgaren für den Newcomer in der Champions League, dessen Team es in der Königsklasse mit Fußball-Giganten wie Liverpool oder Titelverteidiger Real Madrid zu tun hat.
„Wir stehen am Mittwoch vor einen sehr schwierigen Match“, räumte Liverpool-Profi Adam Lallana ein. In der Tat brauchen die nach vier Spielen punktgleichen Engländer in Sofia unbedingt einen Sieg, um sich die Chance aufs Weiterkommen zu erhalten. Und die Mannschaft von Coach Brendan Rodgers ist gewarnt: Beim 1:0 im Gruppenspiel gegen den FC Basel lieferte Razgrad bereits eine Kostprobe seiner Stärke vor heimischem Publikum.
Das wissen natürlich auch die Fans von der Insel, die am Dienstag in Scharen mit Billigflügen aus Großbritannien in Sofia eintrafen. Für das Duell wurden alle Tickets für den Gästesektor im Stadion abgesetzt. Die Polizei in der Balkanmetropole ist in Bereitschaft versetzt worden, um bei Zusammenstößen mit englischen Fans sofort eingreifen zu können.
Zum Parallelspiel der Gruppe beim FC Basel reiste Real Madrid am Dienstag ohne Nationalspieler Sami Khedira in die Schweiz. Die bereits vorzeitig für das Achtelfinale qualifizierten Madrilenen nannten zunächst keinen Grund für das Fehlen des Weltmeisters. Nach Informationen der Zeitung „ABC“ soll Khedira unter Beschwerden an der Hüfte leiden. Die Blessur sei allerdings nicht gravierend, berichtete das Blatt in seiner Online-Ausgabe.
Der Mittelfeldspieler hoffe darauf, am Samstag im Punktspiel beim FC Málaga wieder zum Einsatz zu kommen. Khedira hatte Reals 4:0-Sieg am vorigen Wochenende beim Aufsteiger SD Eibar überraschend nur von der Ersatzbank aus miterlebt. Es war erwartet worden, dass der Deutsche für den verletzten Kroaten Luka Modric in die Startelf kommen würde. Trainer Carlo Ancelotti entschied sich jedoch für den spanischen Jungstar Isco.