Ribéry wirbelt mit Bayern bei 5:0 Pilsen durcheinander
München (dpa) - Angetrieben von Spaßfußballer Franck Ribéry stürmt Bayern München unaufhaltsam dem Achtelfinale der Champions League entgegen. Für den Titelverteidiger war Viktoria Pilsen beim 5:0 (2:0) nicht mehr als ein Spielball.
Überragender Mann beim dritten Sieg im dritten Gruppenspiel war wieder einmal Ribéry - und das nicht nur wegen seiner beiden Treffer in der 25. Minute per Foulelfmeter und in der 61. Minute nach tollem Solo.
Europas Fußaller des Jahres wurde bei seiner Auswechselung in der 67. Minute von den 68 000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena nach seiner Weltklasse-Vorstellung mit Sprechchören gefeiert. Die weiteren Treffer gegen einen hoffnungslos überforderten Gegner markierten David Alaba (37.), Bastian Schweinsteiger (64.) und der eingewechselte Mario Götze (90.+1) mit seinem ersten Pflichtspieltor für die Bayern.
„Wir haben gut gespielt. Ich bin zufrieden“, stellte Trainer Pep Guardiola im TV-Sender Sky eher nüchtern fest. „Wir können noch immer besser spielen.“ Ob dies auch für Ribéry gilt, sagte er nicht. „Er hat Spielfreude versprüht. Was er mit dem Ball macht, ist wie Rastelli“, begeisterte sich hingegen Bayern-Präsident Uli Hoeneß an dem Franzosen. „Die ganze Mannschaft hat Spaß gemacht“, meinte indes im ZDF der umjubelte Franzose, dessen Sprunggelenkverletzung ihn nicht mehr störte.
Schon in zwei Wochen kann der Triple-Gewinner aus München im Rückspiel beim tschechischen Meister den Einzug in der K.o.-Runde perfekt machen. Nach der Hälfte der Gruppenspiele führen die Bayern die Gruppe D mit 9 Punkten an vor Manchester City (6), das bei ZSKA Moskau (3) mit 2:1 gewann.
Schon nach wenigen Minuten stellte sich in München niemand mehr die Frage, wer gewinnen würde, sondern nur noch die Frage, wie hoch. Die Bayern machten mit Viktoria, was sie wollten - nur mit dem Toreschießen ließen sie sich Zeit. Chancen hatten sie beinahe im Minutentakt. Ribéry spielte auf der linken Seite seine bemitleidenswerten Gegenspieler schwindelig.
Die beste der zahlreichen Möglichkeiten in der Anfangsphase hatte Robben (6.), als er nur knapp das Tor aus kurzer Entfernung verfehlt. Beim Führungstreffer spielte er eine Hauptrolle, als er bei einem Dribbling nur durch ein Foul im Strafraum gestoppt wurde.
Anders als beim 4:1 in der Bundesliga gegen Mainz 05 am Samstag hätte Robben diesmal den Elfmeter schießen dürfen. „Ich wollte, dass er schießt“, sagte Guardiola, der Robben am Wochenende noch zurückgepfiffen hatte. Diesmal weigerte sich der Niederländer anzutreten. So verwandelte Ribéry erstmals nach viereinhalb Jahren wieder einen Elfer für die Bayern. „Ich will nichts mehr zu dem Thema sagen“, sagte der noch immer schmollende Robben im ZDF.
Auch nach dem Führungstreffer war kein Aufbäumen der Pilsener zu spüren. Die neu formierte Bayern-Deckung, in der nach der Sperre von Jerome Boateng und Dantes Verletzung Diego Contento und Daniel van Buyten die Innenverteidigung bildeten, wurde so gut wie gar nicht gefordert. Torwart Manuel Neuer verbrachte in seinem 50. Champions-League-Spiel einen ruhigen Abend.
Sein Gegenüber Matus Kozacik war hingegen der einzige, der sich der bayerischen Übermacht entgegen stemmte. Doch gegen Alabas Treffer zum 2:0 (37.), der nach schöner Vorarbeit von Bastian Schweinsteiger und Mario Mandzukic erstmals in der Champions League mit dem rechten Fuß traf, hatte er keine Chance.
71:29 Prozent Ballbesitz, 9:0 Ecken, 13:0 Torschüsse - Zahlen, die die Bayern-Übermacht aus Hälfte eins dokumentierten. Und auch im zweiten Abschnitt änderte sich das Bild nicht. München spielte, Pilsen staunte. Nur die Torabschlüsse fehlten zunächst - doch dann kam wieder Ribéry. Erst ließ er Radim Reznik wie eine Stange stehen, dann hob er den Ball über Keeper Kozacik hinweg.
Dann brachte Guardiola den zuletzt wiedererstarkten Götze (63.) für Kapitän Philipp Lahm. Und es dauerte nur wenige Sekunde, da legte Götze für Ersatzkapitän Schweinsteiger auf, der mit einem Drehschuss traf. Danach ließen es die Bayern ruhiger angehen. Highlight in der Schlussphase war Götzes sehenswerter Treffer zum Endstand.