Robbens Turbo zündet - Wegbereiter zum Sieg bei Barça

Barcelona (dpa) - Auf einmal schaltete Arjen Robben den Turbo an und zündete wie in besten Zeiten. So, wie er es schon unzählige Male in seiner Fußball-Karriere gemacht hat, zog der niederländische Nationalspieler mit dem Ball am Fuß vom rechten Flügel nach innen, schoss - und Bayern führte.

Robbens Treffer war der Schlüssel zum triumphalen 3:0 (0:0)-Sieg des FC Bayern beim FC Barcelona. „Wenn man gegen die weltbeste Mannschaft der letzten fünf Jahre so überzeugend gewinnt, was will man mehr? Wir freuen uns auf das Finale und wollen das Ding gewinnen. Wir haben wieder das Finale erreicht gegen so eine super Mannschaft. Das dürfen wir ein bisschen genießen. Wir treten die ganz Saison über als Mannschaft auf und haben so viele Qualitäten. Dann kann man solche Spiele auf hohem Niveau auch gewinnen“, sagte Robben nach dem Triumph im Camp Nou.

Jetzt kann der 29-Jährige einen neuen Anlauf auf einen großen internationalen Titel nehmen. Mit Real Madrid, dem FC Chelsea und Hollands Nationalelf schaffte er es nicht - und beim Trauma im „Finale dahoam“ 2012 hatte er auch eine Schlüsselrolle. Denn bei der tränenreichen Endspiel-Pleite gegen Chelsea vergab er einen Elfmeter in der Verlängerung.

Damals musste sich Robben Pfiffe gefallen lassen, von einigen war der Ehrgeizling danach abgeschrieben worden. Nur missmutig nahm der Vollprofi in dieser Saison seine zwischenzeitliche Reservistenrolle hin. Doch als er gebraucht wurde, war er da. Im Halbfinale des DFB-Pokals schoss er die Bayern ausgerechnet gegen Borussia Dortmund als Ribéry-Ersatz in das Finale nach Berlin. Und nach der Verletzung von Toni Kroos im Champions-League-Hinspiel der Bayern gegen Juventus Turin schlug dann auch die große Stunde in seiner Lieblings-Liga: Der Champions League.

Unnachahmlich hatte Robben hier die Bayern mit tollen Auftritten gegen den AC Florenz (Achtelfinale) und einem Traumtor gegen Manchester United (Viertelfinale) schon im Jahr 2010 auf Finalkurs gebracht. Im Endspiel blieb er aber wie alle Bayern blass. Und in der Vorsaison war er nicht nur Buhmann im Königsklassen-Finale, sondern mit seinem rabenschwarzen Auftritt im Bundesliga-Rückspiel der Münchner in Dortmund machte er die Borussen endgültig zum Meister.

Jetzt ist er seit Wochen wieder da. Trainer Jupp Heynckes hat dem oft wegen dessen großen und vor allem zu eigennützigen Offensivdrang gerügten Robben dazu gebracht, sich in das Kollektiv einzubringen. Der Einsatz nach der Verletzung von Kroos war für Robben so etwas wie der Neubeginn. „Manchmal geht es im Fußball so, das ist ganz komisch“, sagte er. Das 1:0 gegen Barcelona war sein 17. Königsklassentor.