Schalke zum 4. Mal im Champions-League-Achtelfinale
Gelsenkirchen (dpa) - Die Eigengewächse Julian Draxler und Joel Matip haben dem FC Schalke 04 weitere Millionen-Einnahmen in der Champions League gesichert.
Die Königsblauen gewannen das „Endspiel“ um Platz zwei in der Vorrundengruppe E gegen den FC Basel mit 2:0 (0:0) und zogen zum insgesamt vierten Mal in die K.o.-Runde der europäischen Königsklasse ein. Nationalspieler Draxler (51.) und Matip (57.) mit einem allerdings aus klarer Abseitsposition erzielten Treffer verschafften auch dem heftig kritisierten Trainer Jens Keller vorerst eine Atempause. „Man hat wohl beim Jubeln gesehen, dass eine Riesenlast von mir gefallen ist“, sagte der Coach im TV-Sender Sky.
Vor 52 093 Zuschauern hatte Gästespieler Ivan Ivanov wegen einer Notbremse (31.) die Rote Karte gesehen. Mit dem Einzug ins Achtelfinale sind den Gelsenkirchenern 3,5 Millionen Euro Prämie aus dem UEFA-Topf auf jeden Fall sicher.
„Ich muss der Mannschaft ein Riesenkompliment machen. Da war so viel Druck auf den Spielern“, gestand Kevin-Prince Boateng. „Wir waren von der ersten Minute an konzentriert und haben ein Superspiel gemacht“, freute sich der 18-jährige Max Meyer. Torschütze Matip gab zu: „Wir wussten, worauf es heute ankommt.“ Bei seinem Tor habe er erst zum Linienrichter geschaut. „Als der nichts anzeigte, habe ich weitergespielt.“
Keller ließ seine Mannschaft in der gleichen Aufstellung wie beim 1:2 am Freitag in Mönchengladbach beginnen. Doch schon nach 29 Minuten musste der Coach sein Team umbauen, weil Abwehrchef Benedikt Höwedes verletzt vom Feld musste. Der bereits mit Oberschenkelbeschwerden ins Spiel gegangene Verteidiger ging nach einem Zweikampf mit Marco Streller zu Boden und signalisierte sofort das Aus zur Bank. Eine erste Untersuchung ergab eine muskuläre Verletzung am hinteren rechten Oberschenkel. In der zweiten Hälfte war auch für den angeschlagenen Draxler vorzeitig Schluss.
Der zuvor in elf Spielen ungeschlagene Schweizer Meister erwies sich als der erwartet unangenehme Gegner für den Tabellen-Sechsten der Bundesliga. Die passsicheren Eidgenossen bestimmten in der Anfangsphase die Partie gegen nervös und fahrig beginnende Schalker. Dann leitete ein schneller Vorstoß über den überragenden Jefferson Farfan auf der rechten Seite die erste gute Chance für Königsblau ein (12.). Die scharfe Hereingabe des Peruaners jagte Taulant Xhaka an die Latte des eigenen Tores, den Nachschuss von Max Meyer klärte Fabian Schär kurz vor der Linie. Wenig später zirkelte Farfan den Ball aus bester Schussposition knapp an der langen Ecke vorbei (17.).
Der für Höwedes ins Spiel gekommene Adam Szalai rückte anstelle von Boateng in die Spitze und provozierte sofort eine Rote Karte für Ivanov, nachdem er von dem Bulgaren kurz vor der Strafraumgrenze zu Fall gebracht worden war. Der italienische Referee Paolo Tagliavento wertete die Aktion als Notbremse. In Überzahl machten die Schalker in der Schlussphase der ersten Halbzeit den zuvor vermissten Druck, doch das ersehnte Führungstor gelang vor der Pause nicht mehr. In der 43. Minute verhinderte Yann Sommer im Tor der Basler gegen Farfan reaktionsschnell den drohenden Rückstand.
Fünf Minuten nach Wiederbeginn war aber auch der Schlussmann der Eidgenossen machtlos, als Draxler eine hohe Hereingabe des überragenden Farfan zu seinem dritten Wettbewerbstor über die Linie drückte. Wenig später übersah das Schiedsrichtergespann bei einer weiteren Freistoß-Flanke von Farfan die Abseitsstellung von gleich vier Schalkern. Matip behielt die Übersicht und vollendete eiskalt zum 2:0. Dieser Treffer schockte die Schweizer, für die es als Gruppen-Dritter im kommenden Jahr in der Europa League weitergeht. In der 81. Minute verhinderte Sommer mit toller Parade sogar noch das 3:0 durch Farfan. Zwei Minuten vor Schluss traf der Peruaner auch noch den Pfosten.