Schwierige EM-Saison für Schweinsteiger
Basel (dpa) - Schlüsselbeinbruch, Kniereizung, Außenbandriss: Für Bastian Schweinsteiger läuft es in der EM-Saison nicht. Dem FC Bayern fehlt der „Kopf der Mannschaft“ (Trainer Heynckes) zum Auftakt der K.o.-Runde der Königsklasse, dem DFB-Team zum Start ins Euro-Jahr.
Diesmal durfte Bastian Schweinsteiger nicht zum Toreschießen in den St. Jakob-Park. Bei der EM 2008 gegen die Türkei und Portugal oder in der Champions-League-Vorrunde der vergangenen Saison - immer traf der Mittelfeldchef des FC Bayern im Stadion des FC Basel. „Ein richtig gutes Pflaster für mich“, hatte sich der Co-Kapitän auf das Duell im „tollen Stadion“ gefreut. Aber statt zum Auftakt der K.o.-Runde für den Münchner Fußball- Rekordmeister dabei zu sein, muss er wieder für ein Comeback schuften. Zum zweiten Mal in dieser Europameisterschafts-Saison, die mit Schlüsselbeinbruch, Kniereizung und Außenbandriss im Sprunggelenk unter keinem guten Stern steht.
„Das ist ein Ausfall, den man nicht eins zu eins kompensieren kann. Wir wissen, wie wichtig Bastian für uns ist mit seiner Ruhe auch am Ball. Er ist immer in Bewegung, fordert immer den Ball“, sagte Bayern-Kapitän Philipp Lahm. „So ein Verein wie der FC Bayern muss das hinbekommen über ein paar Wochen. Aber dass man ihn nicht eins zu eins ersetzen kann, hat man auch schon in der Hinrunde gesehen.“ Als Schweinsteiger dort ausfiel, stotterte der bis dahin rund laufende Bayern-Motor. Neun Pflichtspiele verpasste der Chef in der Vorrunde, in der Rückserie war es am Mittwochabend das dritte.
„Er ist der Kopf der Mannschaft, der Taktgeber. Er lenkt unser Spiel und ist sehr schwer zu ersetzen“, sagte Trainer Jupp Heynckes, der in Basel bei der Frage nach der fehlenden Kreativität auch auf das Fehlen von Schweinsteiger verwies. „Sie brauchen einen Spieler, der das Tempo rausnehmen oder verschärfen kann, das Spiel verlagert.“ Genau so einer ist Schweinsteiger, den sein Coach als „Weltklasse-Spieler“ und in einer Liga mit den Barcelona-Stars Xavi und Andrés Iniesta einstuft.
Das Lob freut Schweinsteiger, auch wenn er sich „einen Tick“ anders sieht, „vor allem körperlich. Allein durch meine Statur gewinne ich auch mal das eine oder andere Kopfballduell. Zudem löse ich verschiedene Spielsituationen etwas anders“, erklärte der Regisseur, der für seinen Geschmack viel zu oft auf der Tribüne litt. „Man sieht das Spiel laufen, und man sieht Dinge einfacher, als wenn man unten auf dem Platz steht. Aber unten auf dem Platz kannst du eingreifen und oben halt nicht“, schilderte der 27-Jährige.
Geschätzt wird Schweinsteiger aber nicht nur wegen seiner Leistungen, sondern auch abseits des Rasens. „Er genießt bei uns großen Respekt und hat eine Meinung. Mit ihm kann man auch über den Transfermarkt sprechen“, sagte Karl-Heinz Rummenigge im „Kicker“ über den seiner Meinung nach künftigen Rekord-Nationalspieler. „Ohne große Verletzungen wird er den Rekord, den Lothar Matthäus mit 150 Länderspielen hält, brechen.“ 90 Einsätze hat der Bayer derzeit auf dem Konto.
Die Münchner brauchen den Mittelfeldboss für ihre großen Ziele, aber auch Joachim Löw wünscht sich einen Bastian Schweinsteiger in der Form der WM 2010. Bei der Nominierung des DFB-Teams für das Länderspiel gegen Frankreich am 29. Februar konnte der „emotionale Leader“, wie ihn der Bundestrainer einmal nannte, nicht ins Aufgebot berufen werden. Bald aber dürfte er fit sein, der Gips ist seit ein paar Tagen ab. Und in der EM-Vorbereitung kann Schweinsteiger auch wieder im St. Jakob-Park Tore schießen: Am 29. Mai ist die Nationalelf im ersten von zwei Spielen vor dem Turnierstart in Basel zu Gast.