Sir Alex mit Anti-Ronaldo-Taktik gegen den Heimkehrer
Madrid (dpa) - Der alte Fuchs Alex Ferguson hat schon eine Anti-Ronaldo-Taktik parat und sie klingt martialisch. „Ich habe einen Plan. Er nennt sich: eine Machete. Plan B ist das Maschinengewehr!“, sagte Manchester Uniteds Trainer-Ikone und lachte schallend.
Eigentlich hätte der launische Schotte seinen verlorenen Sohn Cristiano Ronaldo lieber im eigenen Team und wollte ihn schon nach dem Hinspiel kidnappen. „Ich war in Versuchung, ihn zurückzubringen. Yeah, er war schon im Wäschekorb“, sagte Sir Alex. Emotional geht es zu, vor der ersten Heimkehr des Real-Madrid-Megastars Ronaldo nach Old Trafford.
Natürlich reiste „CR7“ zum Hammer-Achtelfinal-Rückspiel der Champions League auf üblichem Wege im Real-Tross an. Mit schwarzen Shorts und hochgezogenen Socken landete der Portugiese am Sonntagabend am Manchester Airport. „Er muss vergessen haben, wie kalt es in Manchester im März ist“, sorgte sich das Boulevardblatt „Daily Mail“. Die englischen Fußball-Fans bereiteten ihm als kreischender Mob aus Handyfoto-Jägern einen gebührenden Empfang.
Hier trifft wirklich jemand auf seine alte Liebe. Jemand, der sich in den sechs Jahren in Manchester mehr geliebt gefühlt hat als bisweilen in Madrid und gern mit seinem Ex-Club flirtet. „Ich bin mir sicher, dass mich die United-Fans freundlich empfangen“, sagt der 28-Jährige, der sich noch mit United-Profis wie Rio Ferdinand und Nani SMS schreibt. Falls er wie bei seinem Air-Ronaldo-Kopfballtor beim 1:1 im Hinspiel wieder trifft, wäre das „spektakulär, eine schöne Sensation“, meint er. Ob er in Old Trafford jubeln wird, entscheide er spontan. Das spanische Sportblatt „As“ titelt bereits: „Cristiano - der Alptraum im Theater der Träume“.
Von der „Rückkehr des Königs“ tönt gar „Marca“: „Ronaldo befindet sich in der besten Phase seiner Profikarriere.“ Die Bilanz seit seinem Wechsel 2009 für die irre 94-Millionen-Euro-Ablöse ist Wahnsinn: 186 Tore in 184 Pflichtspielen. „Er ist jetzt gereift. Er ist 28 und auf seinem Höhepunkt“, seufzt Ferguson. „Bei der Fitness - er verpasst nie ein Spiel und ist nie verletzt - erwartet man, dass er leicht bist 32 oder 33 auf diesem Level spielt.“
Seit Wochen hält sich in Englands Presse das Gerücht, United plane eine Ronaldo-Rückkauf-Aktion. Sir Alex winkt notorisch ab: „Ihr sprecht da von Hunderten Millionen.“ Die „Sun“ will erfahren haben, dass „Cris“ dafür zu erheblichen Gehaltseinbußen bereit sei.
Bei allem Hype um Ronaldo bietet dieser Champions-League-Showdown zwischen den Wein-Freunden Ferguson und José Mourinho aber noch viel mehr. Uniteds Superstar Wayne Rooney meint schnörkellos: „Das sind die zwei größten Clubs auf der Welt.“ Und der englische und der spanische Rekordmeister sind aktuell in Pracht-Form - wie in Europa sonst wohl nur der FC Bayern München. Madrid demütigte in einer Woche den Erzrivalen FC Barcelona gleich zwei Clásicos - das 3:1 im Pokal im Camp Nou habe ihn „schockiert“, gestand Ferguson.
United um Robin van Persie ist derzeit aber ebenfalls grandios. Womöglich noch besser als die Triple-Sieger von 1999. Die Red Devils eilen der 20. Meisterschaft entgegen und sind seit 18 Pflichtspielen ungeschlagen. Nach anfänglichen Abwehrturbulenzen sind sie nun auch seit vier Premier-League-Spielen (allesamt Siege) ohne Gegentor. Und ein Mann könnte Ronaldo sogar die Show stehlen. Der 39 Jahre alte United-Evergreen Ryan Giggs feiert seinen 1000. Einsatz als Fußball-Profi. Nur drei Fußballer lassen die Augen des 71-jährigen Ferguson leuchten: Eric Cantona, Giggs und Ronaldo.