Spieltag der Rekorde - Donezk übertrumpft Bayern
Berlin (dpa) - Dem Abend der Superlative in der Champions League setzte Schachtjor Donezk noch die Krone auf.
Eine 6:0-Führung zur Halbzeit hatte es in der europäischen Meisterklasse bis zu der Partie des ukrainischen Meisters bei BATE Borissow in Weißrussland noch nie gegeben. Am Ende stand es 7:0 und Donezk überbot am 40-Tore-Abend in acht Spielen sogar noch die Münchner Bayern und deren 7:1 beim AS Rom sowie das 6:0 vom FC Chelsea gegen NK Maribor.
„Schachtjor hat ein Gemetzel veranstaltet und ist in die Geschichte der Champions League eingegangen“, schrieb die Tageszeitung Vesti.ua recht martialisch. Einen 7:0-Auswärtssieg hatte es bis dato erst einmal beim Auftritt von Olympique Marseille am 3. November 2010 bei MŠK Žilina gegeben.
Beim Schachtjor-Torrausch stellte der Brasilianer Luiz Adriano auch noch einen Rekord des viermaligen Weltfußballers Lionel Messi ein und eine andere Bestmarke auf. Während der Argentinier beim 3:1 des FC Barcelona einmal traf, netzte Adriano fünfmal ein. Messi war dies 2012 beim 7:1 der Katalanen über Bayer Leverkusen gelungen. „Drei Tore in einem Spiel zu schießen ist fantastisch; fünf Tore sind unglaublich. Ich kann jetzt Zeit meines Lebens sagen, dass ich in der Champions League fünf Tore in einem Spiel geschossen habe“, sagte Adriano. Mit seinem Vierpack in der ersten Hälfte in 17 Minuten unterbot er zudem die bisher auch von Mario Gomez zu dessen Bayern-Zeiten gehaltene Rekordmarke von vier Toren in 24 Minuten.
Adriano ist einer von fünf Brasilianern, die in der Startformation der Schachtjor-Mannschaft standen. Seine Landsleute Alex Teixeira und Douglas Costa erzielten die weiteren Tore - zwei Spieler, die vor einigen Wochen noch zu den Streik-Profis gehört hatten und wegen des bewaffneten Ukraine-Konflikts den Rückflug von einem Testspiel in Frankreich verweigert hatten. Das Rückspiel zwischen dem nun hinter dem FC Porto (7) zweitplatzierten Team aus Donezk (5) und Borissow (3) am 5. November wird auch nicht im Heimstadion von Schachtjor, sondern weiterhin in Lviv ausgetragen.
Aber nicht nur Donezk schrieb an diesem denkwürdigen Champions-League-Abend mit dem bislang unerreichten Schnitt von fünf Toren pro Spiel Geschichte. Auch der FC Chelsea siegte mit einer Bestmarke. Dabei kehrte Didier Drogba in die Champions-League-Torschützenliste der „Blues“ zurück, nachdem er zuletzt beim Finale 2012 gegen den FC Bayern seinen Club in die Verlängerung gerettet und im Elfmeterschießen den entscheidenden Versuch verwandelt hatte.
„Sein letztes Tor für Chelsea war das wichtigste in der Vereinsgeschichte. Zurück an der Stamford Bridge zu sein und wieder zu treffen, ist sehr schön für ihn“, sagte Trainer José Mourinho. Mit dem 6:0 gegen Maribor überboten die Londoner auch noch ihren bisher höchsten Gruppensieg, der vom 5. Dezember 2012 mit einem 6:1 gegen FC Nordsjælland datierte. En passant verteidigte der Spitzenreiter der englischen Premier League in der Gruppe H mit sieben Punkten die Führung vor dem FC Schalke 04 (5).
Lob gab es nach einem Dienstagabend der Tore, Tore, Tore aber auch für einen Torwart, sogar für einen deutschen. Unter der Überschrift „Fünf Schlüssel zum Ajax-Match“ veröffentlichte der FC Barcelona am Mittwoch auf seiner Homepage die Garanten des 3:1 über Amsterdam. Einer davon: Marc-André ter Stegen. Vor allem die fußballerischen Fähigkeiten des deutschen Keepers beeindruckten die Katalanen: „Auch wenn wenig in der Luft auf ihn zukam, hatte Ter Stegen reichlich Gelegenheiten zu zeigen, dass er mit dem Ball am Fuß praktisch ein Libero ist und die erste Linie des Barça-Angriffs.“