Szalai auf Schalke als Huntelaar-Ersatz gefordert

Gelsenkirchen (dpa) - Dass er so früh in der Saison in den Blickpunkt gerät, hätte Adam Szalai nicht gedacht. Doch nach der Knieverletzung von Toptorjäger Klaas-Jan Huntelaar ist der 25 Jahre alte Ungar in den kommenden Wochen im Sturmzentrum des FC Schalke 04 vermutlich gesetzt.

Denn genau für den jetzt eingetretenen Fall haben Trainer Jens Keller und Manager Horst Heldt den vielseitigen Angreifer für rund acht Millionen Euro vom FSV Mainz 05 losgeeist.

Natürlich bedauern alle das wochenlange Fehlen des Hunters. „Klaas-Jan war zuletzt sehr gut drauf“, sagt Keller bedauernd, fügt aber an: „In Adam Szalai haben wir eine sehr gute Alternative im Kader. Dafür haben wir ihn geholt.“

Im Pokalspiel in Nöttingen (2:0) standen Huntelaar und Szalai sogar gemeinsam in der Startelf, ehe Keller zum Bundesligastart gegen den Hamburger SV wieder zum vertrauten 4-2-3-1-System mit einem Stoßstürmer zurückkehrte. Zweimal traf der Niederländer vor der Pause, doch als der HSV nach dem Wechsel mit 3:2 in Führung ging, durfte Szalai von der 58. Minute an wieder zusammen mit Huntelaar ran. Der Ungar brachte neuen Schwung, erzielte das wichtige Tor zum 3:3-Endstand. „Auch Adam strahlt viel Torgefahr aus“, betont Keller. Er weiß aber auch: „Einen Stürmer wie Klaas-Jan kann man nicht eins zu eins ersetzen.“

An den beiden Angreifern im Team liegt es sicher nicht, dass Schalke so schlecht aus den Startlöchern kam. Beide gelten als lauf- und kopfballstark, sind technisch versiert und arbeiten auch sehr gut nach hinten mit. Trotz seiner guten Vorbereitung stellte Szalai keinerlei Ansprüche, reihte sich nahtlos ein ins Schalke Gefüge.

Dass bei einem großen Traditionsclub mit internationalen Ansprüchen bereits nach drei mäßigen Spielen von einer Krise die Rede ist, wundert den Ungarn nicht besonders. „Die letzten Spiele sind ja nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben“, befand er nach dem blamablen 0:4 in Wolfsburg am Samstag.

Als Huntelaar sich kurz vor der Pause bei einem Zusammenprall mit VfL-Torhüter Diego Benaglio einen Teilriss des Innenbandes im rechten Knie zuzog und in der Halbzeit in der Kabine blieb, musste Szalai wieder ran. Dass alle vier Gegentore in der zweiten Hälfte fielen, war sicher nicht ihm anzukreiden. Szalai ging mit dem insgesamt schwachen Team unter. Immerhin zeigt sich der 1,93 Meter große Stürmer selbstkritisch und einsichtig: „Wir müssen etwas verändern gegenüber dem, was zuletzt in Wolfsburg passiert ist.“

Damit es in den nächsten Wochen besser läuft, dazu will auch Szalai beitragen. Denn weitere ernsthafte Konkurrenz auf dieser Position gibt es im Kader nicht. Teemu Pukki beispielsweise ist über den Status des Ergänzungsspielers bisher nicht hinausgekommen, vom lange verletzten Chinedu Obasi spricht derzeit ohnehin niemand.

Gleichwohl gab sich Szalai auch vor dem Playoff-Hinspiel in der Champions League gegen PAOK Saloniki bescheiden. Auch nach Huntelaars Ausfall ist er weit davon entfernt, eine Einsatzgarantie zu fordern. „Das wäre respektlos gegenüber den anderen Stürmern in der Mannschaft.“

Dennoch ist klar, dass nicht nur Keller seine Hoffnungen in Szalai setzt, der in 81 Bundesligaspielen 22 Tore erzielte. Und genauso selbst verständlich ist, dass der ungarische Nationalspieler darauf brennt, sein Können zu zeigen und weiteren Bewährungsproben entgegenfiebert. „Ich bin bereit, wenn ich spielen darf.“ Für ihn zählt, dass „ich einfach Spaß habe und meine beste Leistung abrufen kann“. Das Fehlen von Huntelaar wiege schwer, dürfe aber für das Team nun keine Ausrede sein, so Szalai: „Wir haben viele andere gute Spieler und müssen seinen Ausfall als Mannschaft auffangen.“