Völler hat noch immer ein Herz für den AS Rom
Leverkusen (dpa) - Für Rudi Völler wird es ein emotionales Wiedersehen mit seinem zweiten Herzensclub AS Rom.
„Natürlich hoffe ich, dass beide, Bayer und Roma, weiterkommen, aber das ist sehr hart, wenn du in der gleichen Gruppe wie der FC Barcelona bist“, sagte Leverkusens Sportchef vor der Champions-League-Partie am Dienstag dem Club-Sender Roma-TV. Völler spielte von 1987 bis 1992 bei Italiens Vizemeister.
Die bislang besseren Karten hat sein Club, da die Römer nach dem 1:1 gegen Barça bei Außenseiter BATE Borissow (2:3) unerwartet patzten, während Bayer gegen die Weißrussen (4:1) drei Punkte holte und beim Topfavoriten der Gruppe E in Barcelona (1:2) verlor.
„Ich denke, es wird ein Spiel zweier gleichstarker Mannschaften, in dem die mentale Stärke und geistige Frische entscheiden wird“, meinte Völler, der 2004 auch für 25 Tage Trainer beim AS Rom war. Trotz seines damaligen Scheiterns betont der einstige Nationalstürmer: „Ich sage nie, ich bin ein halber Italiener. Ich bin ein halber Römer.“
Ein Heimerfolg gegen den Tabellenzweiten der Serie A, der mit dem deutschen Nationalspieler Antonio Rüdiger und dem Ex-Wolfsburger Edin Dzeko anreiste, wäre eine wichtige Weichenstellung für das Weiterkommen. „Wir haben die riesige Chance, einen Schritt Richtung Achtelfinale zu machen. Aber dafür brauchen wir Tore“, sagte Bayer-Torwart Bernd Leno.
Treffer sind zurzeit bei den von Trainer Roger Schmidt auf Offensive getrimmten, ins Bundesliga-Mittelfeld gerutschten Leverkusenern Mangelware. Nur acht Tore in neun Spielen erzielten sie. Die „Giallorossi“ (Gelb-Roten) aus Rom trafen in der Meisterschaft schon 20-mal. „Wir haben ein kleines Problem mit dem Toreschießen, trotzdem spielen wir guten Fußball“, meinte Schmidt. „Ich bin weit davon entfernt, den Glauben zu verlieren, dass wir Angriffe zu Ende führen.“
Trotz der Torflaute ist Weltmeister Christoph Kramer zuversichtlich, gegen Rom erfolgreich sein zu können. „Wir haben diese Saison bereits gezeigt, dass wir in keinem Spiel chancenlos sind“, sagte er. „Wir werden probieren, ihnen unser Spiel aufzuzwingen. Es wird sehr intensiv, aber sicherlich auch für Rom nicht angenehm.“
Schließlich hat Bayer 04 mit einem starken Auftritt beim FC Barcelona und der überstandenen Champions-League-Qualifikation gegen Lazio Rom (0:1/3:1) bewiesen, gegen namhafte Clubs mithalten zu können. „Wir haben bisher gute Spiele in der Champions League abgeliefert und gezeigt, dass wir auch den Großen Paroli bieten können“, meinte Leverkusens Vereinschef Michael Schade. „Wenn wir zu Hause gegen Rom punkten, haben wir gute Chancen, in der Königsklasse zu überwintern.“ Aber AS sei schon eine „andere Kategorie“ als Lazio, warnte er.
Nicht zufrieden ist Schade mit der zuletzt eher mageren Punkte-Ausbeute in der Bundesliga und nur Platz sieben in der Tabelle. „Ich will es nicht schönreden. Wir haben uns mehr erwartet und sind enttäuscht“, kritisierte er. „Die Motivation in der Champions League wird aber sicher besser sein.“
Personell gibt es vor dem Duell mit Rom noch zwei Fragezeichen. Kapitän Lars Bender stieg nach einer Sprunggelenksverletzung im Fuß und einer Pause beim Hamburger SV (0:0) wieder ins Training ein. „Wenn es gut läuft, ist er dabei, aber es steht 50 zu 50“, erklärte Schmidt. „Es wäre eine Punktlandung.“ Fraglich ist der Einsatz von Stürmer Stefan Kießling, der über Adduktorenprobleme klagt. Dagegen ist Kevin Kampl nach einer auskurierten Angina wieder fit.