Weltfußballer: Diesmal Götze, Schweinsteiger, Ribéry?

Berlin (dpa) - Im Januar 2014 könnte es noch einmal zu einer fast historischen Feier für die Fußball-Bundesliga kommen. Seit fast zwei Jahrzehnten kommt der Weltfußballer des Jahres nicht mehr aus der deutschen Eliteliga.

Mit dem ersten deutschen Endspiel um die Champions League könnte damit die nächste Phalanx der italienischen, englischen und spanischen Ligen durchbrochen werden. „Es wäre ein guter Moment, zu zeigen, dass die Deutschen die Führung übernommen haben“, sagte Fußball-Kaiser Franz Beckenbauer.

Schaut Lionel Messi womöglich bei der FIFA-Gala in Zürich in einem halben Jahr ähnlich bedröppelt drein wie beim Aus in der Meisterklasse gegen die Bayern? Werden diesmal nicht wie in den vergangenen Jahr so häufig neben Messi der mit Real Madrid an Borussia Dortmund gescheiterte Cristiano Ronaldo oder Namen wie Andres Iniesta oder Xavi Hernandez (beide Barcelona) in die engere Wahl kommen?

Der letzte deutsche Sieger liegt weit zurück: 1996 gewann der jetzige Bayern-Sportdirektor Matthias Sammer im Trikot von Borussia Dortmund den Ballon d'Or, der damals noch an Europas Fußballer des Jahres ging und heute dem Weltfußballer überreicht wird. Sechs Jahre vorher hatte Lothar Matthäus, damals bei Inter Mailand angestellt, die Auszeichnung für den Weltfußballer bekommen.

„Durch die Dominanz der beiden deutschen Mannschaften kann es schon sein, dass man sich auf Wählerseite überlegt, diesmal jemand anderen auszuzeichnen. So ein Endspiel ist die beste Bühne“, meinte Beckenbauer vor dem Finale am Samstag im Londoner Wembley-Stadion mit Borussia Dortmund und Bayern München.

Eine Bühne wie geschaffen für Bayerns Franzosen-Filou Franck Ribéry oder Schlenzer-Experte Arjen Robben. „Einen Ribéry oder einen Robben kennt man“, befand Beckenbauer. „Es ist eine Gelegenheit für Schweinsteiger und bei Dortmund für Götze, wenn er denn spielt“, so die deutsche Fußball-Ikone mit Blick auf den Muskelfaserriss des begnadeten BVB-Profis.

Auch Marco Reus hält Beckenbauer für einen Kandidaten: „Da gibt's schon Kaliber, die Weltfußballer werden können.“ Mit einer weiteren Vier-Tore-Gala könnte sich zweifelsohne auch Dortmunds Goalgetter Robert Lewandowski auf die Wahlzettel bringen.

Entscheiden werden wieder die Trainer und Kapitäne der Nationalmannschaften - weltweit. Und so gesehen zählt ein Messi halt immer noch ungemein viel, selbst wenn er verletzungsbedingt seine Torrekordmarke in der Primera Division nicht wieder überbieten konnte und letztlich „nur“ spanischer Meister wurde. Oder Ronaldo, der mit Real gar ohne großen Titel blieb. Denn die Rechnung: Champions-League-Sieger gleich Weltfußballer-Potenzial funktioniert nicht.

Nur viermal wurde ein Spieler des Meisters der Meister seit 2000 anschließend auch zum Weltfußballer gewählt. 2007 Kaká, damals AC Mailand, 2008 Ronaldo, damals in Diensten von Manchester United, und 2009 sowie 2011 Messi. Der argentinische Fußball-Gigant räumte den Preis, seit 2010 offiziell von der FIFA als „Ballon d'Or“ verliehen, in den vergangenen vier Jahren ab. Zeit also für neue Namen.