Wenger verärgert, Podolski ratlos: 3:3 ist „nicht zu entschuldigen“
London (dpa) - Lukas Podolski war restlos bedient. Im strömenden Regen von London schlich der deutsche Fußball-Nationalspieler nach dem enttäuschenden 3:3 (2:0) des FC Arsenal in der Champions League gegen den RSC Anderlecht vom Rasen.
„Da hat man keine Erklärung. Das ist nicht zu entschuldigen“, sagte der 29 Jahre alte Stürmer der Nachrichtenagentur dpa. Die Gunners hatten im Emirates-Stadion nach 58 Spielminuten bereits 3:0 geführt, mussten nach einer insgesamt schlechten Abwehrleistung in der 90. Minute aber noch den Ausgleich hinnehmen. Bei einem Sieg wäre der Einzug in die K.o.-Runde gemeinsam mit Tabellenführer Borussia Dortmund bereits nach vier Spieltagen perfekt gewesen.
Die Laune des Ex-Kölners hatte aber nicht nur der späte und unnötige Ausgleichstreffer der Belgier durch Aleksandar Mitrovic verdorben, denn der Edel-Joker wurde erst in der 83. Minute beim Stand von 3:2 von Coach Arsène Wenger eingewechselt. Einige Medien auf der Insel beschuldigten den Weltmeister, bei der Flanke vor dem 3:3 nicht ordentlich verteidigt zu haben. Der „Daily Telegraph“ nannte Podolski ein „Paradebeispiel für unzureichende Abwehrarbeit“ und schrieb: „Er war nur für acht Minuten auf dem Platz, aber sein Versuch, Andy Najar am Flanken zu hindern, war einfach schwach“.
Podolski rechtfertigte sich: „Pro Spiel werden 500 Flanken geschlagen. Wenn eine dann zum Tor führt, wird darüber diskutiert. Man kann aber nicht jede Flanke blocken und deswegen kann man die Schuld auch nicht bei einem einzelnen Spieler suchen.“
In der Tat: In den letzten 30 Minuten hatten die Gunners kollektiv versagt. Statt taktisch clever und kompakt zu agieren, wurden die Lücken immer größer. „Wir haben es versäumt, Anderlecht am spielen zu hindern“, sagte Abwehrchef Per Mertesacker.
Zunächst hatten Mikel Arteta (25./Foulelfmeter), Alexis Sanchez (29.) und Alex Oxlade-Chamberlain (58.) die Gunners in Führung geschossen. Anderlecht kam durch ein Abseitstor und ein Strafstoß von Anthony Vanden Borre (61./73.) heran, ehe Mitrovic (90.) nach einem gewonnenen Flugkopfballduell mit Per Mertesacker zum Endstand traf.
Die Chancen, dass sich Arsenal trotz dieses Rückschlags für die nächste Runde qualifiziert, sind aber weiterhin gut. Die Nord-Londoner benötigen aus den verbleibenden Spielen gegen Dortmund am 26. November und bei Schlusslicht Galatasaray Istanbul (9. Dezember) bloß noch einen Zähler, um zum 15. Mal nacheinander in die K.o.-Runde zu gelangen. Von den leisen Hoffnungen, Dortmund noch von dem ersten Platz zu verdrängen und sich dadurch für die Auslosung eine bessere Ausgangslage zu verschaffen, muss sich Arsenal bei fünf Punkten Rückstand aber wohl verabschieden. „Die Gruppe zugewinnen, ist jetzt beinahe unmöglich“, sagte Coach Wenger.
Kein Wunder also, dass der Franzose nach dem „sehr enttäuschenden“ Resultat zugab, dass er „verärgert“ ist. „Unsere Abwehrleistung war schlecht von der ersten bis zur letzten Minute“, schimpfte Wenger. Seit 2007 ging Dauergast Arsenal in der Königsklasse nur zweimal als Gruppensieger hervor. Seit 2010 hat der Club das Viertelfinale nicht mehr erreicht.