Nationalmannschaft Der kühne Plan des Mario Götze
Düsseldorf. Am Dienstag reist die Nationalmannschaft ins Trainingslager nach Ascona in die Schweiz. Regenerieren, trainieren, motivieren. Im Hotel Giardino am Lago Maggiore weilte die DFB-Elf bereits vor der EM-Endrunde 2008, jetzt fällt dort der Startschuss für die Endrunde in Frankreich (10.
Juni bis 10. Juli). Auch Mario Götze soll nach seinem Rippenbruch, der ihn noch im DFB-Pokalfinale zum Zusehen zwang, schnell ins Training einsteigen. Denn auf Götze hält Bundestrainer Joachim Löw große Stücke, und Götze wiederum hält viel von Löw, das Ganze ist zwischen den beiden eine echte Vertrauensgemeinschaft, die dem sensiblen Techniker noch immer gut getan hat. Er kann das nach einem grauenvollen Jahr in München gebrauchen.
Vor dem Startschuss in eine bessere Zeit hat der 23-Jährige dann auch Nägel mit Köpfen gemacht: Am Montag verkündete er über die „Bild“, auch in der kommenden Saison beim FC Bayern spielen zu wollen, was nicht wenige überrascht hat, weil der neue Bayern-Trainer Carlo Ancelotti dem Edeltechniker eigentlich zum Vereinswechsel geraten hatte. Tenor: Wirklich anders als Guardiola sehe ich dich auch nicht. Und bei Guardiola hatte Götze nicht viel zu lachen. Dass der Welttrainer für den hochbegabten Professoren-Sohn keinen Ansatz fand, ihn sinnvoll ins Bayern-Spiel einzubeziehen, bleibt der vielleicht größte Makel dessen Amtszeit.
Götze sagt nun: „Ich freue mich auf die neue Saison in München und werde alles daran setzen, bei meinem ersten Training unter Carlo Ancelotti topfit anzutreten.“ Keine Rede mehr von Dortmund, Liverpool oder Juventus Turin. Einher geht sein etwas trotziger Plan, seinen Vertrag bis 2017 in München erfüllen zu wollen, mit dem Wechsel seines Beraters. Die führende Agentur SportsTotal mit dem Kölner Volker Struth an der Spitze ist einen wertvollen Klienten los. Einvernehmlich, wie es heißt. „Ich werde das Management in die Hände meiner Familie geben“, erklärte Götze. Und womöglich ist das ein wirtschaftlich kluger Plan: 2017 wäre er nach dann vier Vertragsjahren in München ablösefrei und könnte bei einem dann vielleicht anstehenden Wechsel ein immenses Handgeld aufrufen — von dem dann kein Berater mehr profitieren würde. Es bliebe dann alles in der Familie.