Jahresabschluss in San Siro DFB-Elf peilt Italien-Hattrick an
Mailand (dpa) - Noch einmal Italien. Zum Länderspielabschluss trifft die deutsche Nationalmannschaft zum dritten Mal in diesem Jahr auf die Squadra Azzurra.
In Mailand will Bundestrainer Joachim Löw weiter personelle Erkenntnisse gewinnen. Alles ist dem großen Ziel untergeordnet, in 19 Monaten ein Team geformt zu haben, das in Russland wieder die WM gewinnen kann.
Die Ausgangslage:Fünf Siege, 18 Tore und kein Gegentreffer, dazu die souveräne Tabellenführung in der Gruppe C der Qualifikation für die WM 2018 in Russland. Die Halbjahresbilanz der deutschen Weltmeister-Auswahl ist exzellent. „Der Start nach der EM macht mir große Freude. Man merkt den richtigen Schwung, es ist einen junge Mannschaft, die entsteht, mit vielen jungen Spielern. Das macht einfach Hoffnung, wie sich die Spieler entwickeln“, sagte Teammanager Oliver Bierhoff.
Der Härtetest gegen Italien kommt da zu Jahresausklang gerade recht. Die Squadra Azzurra ist einfach noch einmal ein anderes Kaliber als die bisherigen Gegner Finnland (2:0), Norwegen (3:0), Tschechien (3:0), Nordirland (2:0) und San Marino (8:0).
Das Personal: Allen ursprünglich 21 Spielern seines Kaders hat Bundestrainer Joachim Löw in San Marino oder Italien Einsatzminuten versprochen - auch weil die Belastung verteilt werden soll. Im Giuseppe-Meazza-Stadion wird also der Wolfsburger Yannick Gerhardt zum 86. Länderspielneuling unter Löw - wenn man den Bundestrainer richtig interpretiert hat, sogar vom Anpfiff an. Benedikt Höwedes soll neben Mats Hummels verteidigen. Im Tor wird der Leverkusener Bernd Leno stehen. Ob Mario Gomez nach seinem Bluterguss fit ist, war eine der wenigen offenen Fragen für Löws Startelf. Außer dem Stürmer hatte keiner der DFB-Akteure ein Zipperlein.
Die Historie: Auf kaum eine andere Partie trifft der Begriff Fußball-Klassiker so zu wie auf die Begegnung Deutschland gegen Italien. Begründet wurde der Mythos mit dem legendären 3:4 nach Verlängerung im WM-Halbfinale 1970 gegen die Squadra Azzurra. Erst in diesem Sommer gelang im EM-Viertelfinale mit dem 6:5 im Elfmeterschießen der erste deutsche Pflichtspielsieg. Zuvor gab es bittere Niederlagen wie im Halbfinale der Heim-WM 2006 mit dem 0:2 nach Verlängerung und dem 1:2 im EM-Halbfinale 2012 - bis heute Löws größte Pleite als Bundestrainer. Insgesamt ist die DFB-Bilanz bei acht Siegen, elf Remis und 15 Niederlagen negativ. Umso wichtiger: Erstmals könnte der dritte Sieg in Serie gegen den einstigen Angstgegner gelingen.
Die Perspektive: Nach der Partie in San Siro ist für die Auswahlkicker das Länderspieljahr vorbei. Löw hat aber gleich in der nächsten Woche noch wichtige Termine. In Kasan werden am 26. November die Gruppen für den Confederations Cup (17. Juni bis 2. Juli) in Russland ausgelost. Auf dieser Reise will sich der Chefcoach zudem über mögliche Quartiere informieren. Dem Vernehmen nach suchen die Weltmeister eine Bleibe in der Nähe von Moskau. Das nächste Spiel steht am 22. März in Dortmund gegen England an, bei dem Lukas Podolski verabschiedet werden soll. Die WM-Qualifikation geht vier Tage später in Baku gegen Aserbaidschan weiter.