Aufregung um Vidals Schwalbe - Schiri: „Fehlentscheidung“

München (dpa) - Drei Minuten stand Arturo Vidal auf dem Platz - und schon hatte der erst spät eingewechselte Chilene beim Bayern-Sieg im Pokalhalbfinale gegen Werder Bremen die Rolle des Buhmanns inne.

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Seine Schwalbe im Strafraum führte zum Elfmeter, den Thomas Müller zum entscheidenden 2:0-Endstand verwandeln konnte. „Das war nah dran an einem Foul, aber es war kein Foul. Reinmachen muss ich den Elfmeter trotzdem“, kommentierte Nutznießer Müller. Auch Pep Guardiola mochte nichts schönreden. „Der Elfmeter war kein Elfmeter. Ich mag es nicht, so das zweite Tor zu schießen“, rügte der Bayern-Trainer auch den seit Wochen starken Vidal.

Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge bemühte sich am Tag nach dem Weiterkommen, die Debatte um den Heißsporn zu beruhigen. „Wir sind nicht dafür bekannt, dass wir Schwalben produzieren. Das ist nicht unbedingt das, was der FC Bayern haben will. Ich denke, man sollte das Thema auch nicht überstrapazieren“, sagte der Vorstandschef am Mittwoch bei einem Sponsorentermin. „Der FC Bayern ist trotzdem auch wegen des besseren Spiels in das Finale nach Berlin eingezogen.“

Schiedsrichter Tobias Stieler war auf dem Rasen einer optischen Täuschung erlegen, die sich bei der Ansicht der TV-Bilder auch für ihn aufgelöst hatte. „Es tut mir leid“, haderte Stieler nach seiner „Fehlentscheidung“. „Das geht so schnell und ich stand so gut. Ich habe einen Kontakt gesehen, aber es war keiner“, sagte Stieler. Das Spiel sei ein bisschen überschattet von dieser Szene, wenngleich sie nicht spielentscheidend gewesen sei, führte der 34-Jährige aus. Die Bremer hätten sich „sehr fair“ verhalten. Für die Werder-Profis war das kein Trost.

Der vermeintliche Übeltäter Janek Sternberg war erstaunt, dass er in der 70. Minute für ein angebliches Foul und nicht Vidal für seine Unfairness bestraft wurde. „Ich habe ganz klar mit einem Pfiff gerechnet Richtung Schwalbe. Ich habe gemerkt, dass ich ihn nicht mal ansatzweise getroffen hab“, schilderte Sternberg die Szene. „Ein bisschen der Genickbruch.“

Immerhin gab Verteidiger Sternberg zu, dass auch er im Strafraum „ein bisschen cleverer agieren kann“. Mit beiden Beinen voraus sprang Sternberg Richtung Ball und auch Vidal. Der Chilene hob wohl auch aus Angst vor einer Verletzung vorsichtshalber ab. Danach hätte Vidal freilich anders handeln können. Er entschied sich zur Täuschung.

Werder-Coach Viktor Skripnik hielt sich öffentlich zurück. „Über Schiedsrichter-Entscheidungen mache ich keine Worte, das bringt nichts“, sagte der Ukrainer nur. Nachträgliche Ermittlungen oder Strafen des DFB muss Vidal nicht fürchten. Der Schiedsrichter hat die Szene gesehen, es handelt sich um eine klare Tatsachenentscheidung. Den Fair-Play-Preis jedoch wird Arturo Vidal 2016 nicht erhalten.