Bayern „gewarnt“ - Pokal-Ernstfall ohne Rib & Rob

München (dpa) - Jupp Heynckes kennt sich aus mit Auftaktpleiten im Pokal - in seiner ersten Münchner Amtszeit hat er zwei erlebt. Auch ohne Robben und Ribéry soll aber in Braunschweig nichts anbrennen.

Zumal die Bayern durch den K.o. von Leverkusen, Wolfsburg und Bremen gewarnt sind.

Die Bayern sind „gewarnt“. Der Rekordsieger will sich zum Abschluss der ersten Runde nicht in die Liste der namhaften „Pokaldeppen“ einreihen - die erste Titel-Option soll am Montag bei Zweitliga-Spitzenreiter Eintracht Braunschweig auch ohne Arjen Robben und Franck Ribéry nicht gleich zum Beginn der dritten Amtszeit von Trainer Jupp Heynckes in München platzen.

„Wir sind gewarnt durch die Ergebnisse“, sagte der 66-Jährige am Sonntag insbesondere mit Blick auf den peinlichen K.o. seines Ex-Clubs Bayer Leverkusen und schloss als Konsequenz daraus an: „Es verbietet sich von vorneherein, einen Gegner wie Braunschweig zu unterschätzen.“ Zweifel an der richtigen Einstellung seiner Spieler hegt er nicht: „Wir sind gut präpariert. In der Mannschaft ist ein guter Geist, eine gute Stimmung. Sie ist leistungsbereit.“

Aber auch geschwächt: Der Ausfall von Robben und Ribéry, die sich am Sprunggelenk verletzt hatten, sei natürlich „ein Nachteil“. Ribéry ist erst seit Freitag vom Gips befreit, und bei Robben will Heynckes „kein Risiko“ eingehen. Das Ziel bei Robben heißt nun Ligastart gegen Gladbach - bei Ribéry wollte sich Heynckes noch nicht festlegen.

Der Ausfall der Flügelzange zwingt zu Umstellungen, verändert aber nicht die Münchner Marschroute. „Auch wenn der eine oder andere nicht dabei ist, sind wir in der Lage, in Braunschweig zu bestehen“, sagte Heynckes. David Alaba und Thomas Müller dürften die Außenbahnen besetzen, Toni Kroos darf zentral als Spielmacher ran. „Wir wissen alle, was uns erwartet. Wir müssen eine Topleistung bringen, um zu gewinnen“, sagte Manuel Neuer, frisch gekürter Fußballer des Jahres.

Der Nationaltorhüter kommt nach dem Pokalsieg mit Schalke in der vergangenen Saison als Titelverteidiger nach Niedersachsen. Immerhin 17 Jahre liegt die letzte Erstrundenpleite der Bayern zurück: Am 14. August 1994 verloren die Münchner beim Einstand des neuen Trainers Giovanni Trapattoni mit 0:1 beim damaligen fränkischen Amateurclub TSV Vestenbergsgreuth - eine unvergessene Blamage.

Heynckes kennt sich ebenfalls mit Münchner Auftaktpleiten im Pokal aus. In seiner ersten Bayern-Amtszeit gab es 1990 in Runde eins einen 0:1-K.o. bei den Amateuren des FV 09 Weinheim. Nur ein Jahr später folgte wenige Wochen vor seiner Entlassung im ersten Spiel ein 2:4 nach Verlängerung gegen den damaligen Zweitligisten FC Homburg.

Das fußballbegeisterte Braunschweig musste 26 Jahre auf den großen Tag warten. Erstmals seit dem Bundesliga-Abstieg 1985 stehen sich die Eintracht und die Bayern wieder in einem Pflichtspiel gegenüber. Der gelungene Ligastart des Aufsteigers mit zwei Auftaktsiegen hat Euphorie und Zuversicht ausgelöst. „Unter normalen Umständen kannst du das nicht gewinnen. Aber was ist schon normal im Pokal“, sagte Trainer Torsten Lieberknecht am Sonntag.

Er sieht sein Team vor einer „Herkules-Aufgabe“. Am Spieltag wird Lieberknecht 38 Jahre alt, ein Sieg wäre natürlich das schönste Geburtstagsgeschenk. „Wir wissen aber ganz genau, wer in diesem Spiel der große Favorit ist“, meinte der Coach, der bis auf Verteidiger Deniz Dogan alle Stammspieler einsetzen kann. „Wir haben versucht, die eine oder andere Schwäche in dem sensationellen Bayern-Kader zu finden. Ich denke, das ist uns auch gelungen“, kündigte er dem Rekord-Pokalsieger einen großen Kampf an.