Bayers „Tresor-Knacker“ Calhanoglu - „Er kann es halt“
Leverkusen (dpa) - Bei Bayer Leverkusen ist er der Mann für die Freistoß-Traumtore. „Ein schönes Tor, ein wichtiges Tor“, schwärmte Trainer Roger Schmidt über den Kunstschützen Hakan Calhanoglu.
„Bei 30 bis 40 Prozent seiner Freistöße geht der Ball rein. Das hat er wieder unter Beweis gestellt“, sagte der Bayer-Coach. Mit seinem Führungstreffer hatte der türkische Fußball-Nationalspieler in der 102. Minute des Pokal-Achtelfinales am Dienstag gegen den 1. FC Kaiserslautern den Weg zum 2:0 geebnet.
Bayer-Sportchef Rudi Völler hatte bereits bei der Verpflichtung von Calhanoglu prophezeit, dass er zum „Tresor-Schlüssel“ für die Werkself werden wird. Nach dem 14. Einzug in die Runde der letzten Acht des Pokals fühlte sich der Ex-Nationalstürmer darin bestätigt: „Er kann es halt.“ Für den erst 21 Jahre alten Mittelfeldmann war es schon der vierte direkt verwandelte Freistoß. In der Bundesliga gelang ihm das zuvor gegen Bremen, Schalke und Köln.
„Ich hatte ein sehr gutes Gefühl, weil ich die Ecken schon ganz gut reingebracht habe“, sagte er über seinen goldenen Schuss aus 18 Metern ins rechte Eck, „und ich habe gut getroffen.“ Im Königsklassen-Achtelfinale eine Woche zuvor gegen Atlético Madrid hatte Calhanoglu den 1:0-Siegtreffer erzielt und damit wesentlich zu einer erfolgreichen Woche für Bayer 04 beigetragen, zu der auch noch das 1:0 gegen den SC Freiburg vom Samstag gehört. „Wir hatten ja Schwankungen in den letzten Wochen. Die haben wir gut weggesteckt“, resümierte er nach drei Heimsiegen in Serie, entschuldigte aber den insgesamt eher faden Pokal-Auftritt: „Wir hatten schwere Beine.“
Zudem machte es der Zweitliga-Dritte aus der Pfalz den Gastgebern auch nicht leicht. „Kaiserslautern ist eine Mannschaft, die auch in der Bundesliga im unteren Bereich mitspielen würde“, zollte Völler den bissigen „Roten Teufeln“ Respekt. Im vergangenen Jahr hatten die Lauterer die Bayer-Elf in deren Arena bereits im Viertelfinale aus dem Pokal geworfen. „Es war eine sehr wichtige Woche“, meinte Schmidt zum Sieg-Triple. Die Mini-Krise zum Rückrundenstart nach den Niederlagen in Bremen (1:2) und gegen Wolfsburg (4:5) sowie dem Remis in Augsburg (2:2) scheint überwunden. „Diese Spiele hätten wir nicht verlieren müssen. Wir hatten so einen Anti-Lauf. Deshalb tun die Siege gut“, sagte Schmidt.
Ein Gewinn war das Spiel auch für den seit Wochen formschwachen Stürmer Stefan Kießling, dem das 2:0 (113.) gelang. In der Bundesliga hat er bisher nur viermal getroffen. „Dass es eine schwierige Situation für mich ist, ist klar“, gab er zu. „Deshalb bin ich erleichtert, dass ich das Ding rein gemacht habe.“ Nach dem Einzug ins Viertelfinale wollen die Leverkusener unbedingt in das Endspiel am 30. Mai in Berlin. „Ich will ins Finale. Wir haben noch zwei Spiele, dann sind wir dort“, betont Kießling. Einen Wunschgegner in der nächsten Runde hat er nicht.
Dem 1. FC Kaiserslautern gelang zwar kein erneuter Pokal-Coup gegen Bayer, er verkaufte sich jedoch gut. „Wir waren Außenseiter, haben aber nicht immer so gewirkt“, meinte FCK-Trainer Kosta Runjaic. Dass dieses Spiel den Pfälzern helfen wird, die Bundesliga-Rückkehr zu schaffen, glaubt er nicht. „Nein, es ist unabhängig von der zweiten Liga zu sehen“, sagte er. „Ich bin zuversichtlich, weil die Jungs willig sind und erfrischenden Fußball spielen können.“ Am Sonntag müssen sie es im Zweitliga-Alltag bei Union Berlin beweisen.