Der FC Bayern wartet BVB bezwingt Pokalschreck Lotte 3:0
Osnabrück (dpa) - Das Giganten-Duell im Halbfinale des DFB-Pokals zwischen Bayern München und Borussia Dortmund ist perfekt.
Der BVB musste beim 3:0 (0:0)-Erfolg im Viertelfinal-Nachholspiel gegen die Sportfreunde Lotte jedoch fast eine Stunde auf den erlösenden Führungstreffer von Christian Pulisic (57. Minute) warten. Vor 15 780 Zuschauern im Stadion an der Bremer Brücke in Osnabrück trafen zudem André Schürrle (66.) und Marcel Schmelzer (83.) für den Revier-Club. Für Fußball-Drittligist Lotte ist der Pokal-Traum nach zuvor drei Siegen gegen höherklassige Mannschaften nun beendet.
„Dickes, dickes Kompliment für meine Mannschaft“, sagte Dortmunds Trainer Thomas Tuchel nach dem Pflichtsieg. Der BVB reist Ende April zum Halbfinal-Kracher nach München. Dort will Dortmund in seinem Parade-Wettbewerb zum vierten Mal in Serie das Finale im Berliner Olympiastadion erreichen. Das ist in der Pokal-Historie noch keinem Club gelungen. „Schöner könnte es nicht sein: 3:0. Mund abputzen. Jetzt geht's weiter gegen Bayern“, sagte BVB-Mittelfeldspieler Gonzalo Castro.
Defensivmann Schmelzer wollte angesichts des anstehenden schweren Auswärtsspiels nicht mit der Auslosung hadern. Er sagte zum Duell mit dem Bundesliga-Tabellenführer und Rekordpokalsieger: „Wenn wir den Pokal gewinnen wollen, müssen wir eh irgendwann gegen München gewinnen.“ Das Finale findet am 27. Mai statt.
Ohne seinen besten Torschützen Pierre-Emerick Aubameyang und Mittelfeldspieler Julian Weigl, die mit Adduktorenproblemen ausfielen, tat sich der BVB in der Anfangsphase schwer. Lottes Trainer Ismail Atalan hatte für die Neuansetzung der Partie, die vor zwei Wochen wegen Unbespielbarkeit des Rasens abgesagt worden war, eine offensive Gangart angekündigt. Und genau so begann seine Mannschaft: Mutig spielte der Außenseiter nach vorne, kam bereits in der zweiten Minute erstmals vor das Dortmunder Tor und hatte wenig später seine erste Großchance. Tim Wendel scheiterte jedoch freistehend an BVB-Keeper Roman Bürki (11.).
„Wir haben in der ersten Halbzeit gut mitgehalten“, meinte Lottes Offensivspieler Kevin Freiberger. „Ich glaube, dass wir erhobenen Hauptes nach Hause fahren können.“
Der BVB schien vom engagierten Auftritt der Sportfreunde zunächst überrascht, war in den Zweikämpfen nicht präsent und zeigte sich nach einer Viertelstunde erstmals gefährlich im gegnerischen Strafraum. Schürrles Flanke auf Ousmane Dembélé war jedoch zu ungenau.
Die Borussia kam erst allmählich besser in die kampfbetonte Partie, übernahm nach rund 20 Minuten die Regie und hatte mehr Ballbesitz. Klare Tor-Gelegenheiten erspielte sich das Team von Coach Tuchel jedoch im ersten Durchgang nicht. Zwei Distanzschüsse von Raphael Guerreiro (24.) und Castro (30.), die ihr Ziel verfehlten, das war's. Dortmund fehlte im Angriff Kreativität und Durchschlagskraft.
Das änderte sich Anfang des zweiten Durchgangs. Kurz nach dem Seitenwechsel scheiterte Shinji Kagawa freistehend aus spitzem Winkel an Benedikt Fernandez im Tor der Sportfreunde, wenige Sekunden später klärte Matthias Rahn einen gefährlichen Kopfball von BVB-Abwehrspieler Matthias Ginter.
Eine Co-Produktion der beiden Youngster Dembélé und Pulisic brachte dann die Führung für Dortmund: Dembélé passte nach tollem Solo genau im richtigen Moment in den Strafraum, wo Pulisic die Nerven behielt und Fernandez per Flachschuss überwand. Neun Minuten später war Schürrle nach Kopfball-Ablage von Guerreiro ebenso souverän und entschied die Partie für den BVB. Für den Schlusspunkt sorgte dann Schmelzer per Freistoß.