DFB-Pokalfinale gegen VfB - Bayern visiert Triple an

Berlin (dpa) - Auf zum letzten Tripleschritt! Bei seiner historischen Mission will der FC Bayern mit dem Sieg im DFB-Pokal seine Trilogie vollenden.

Viel wurde nach dem Triumph von Wembley über Fußball-Geschichte, Krönung, ja sogar Unsterblichkeit von den Münchner Protagonisten geschwärmt - jetzt fehlt den Königen Europas nur noch der Erfolg am Samstag gegen den VfB Stuttgart. „Alle sind noch gierig und hochmotiviert, auch den dritten Triumph in diesem Jahr zu schaffen. Das wäre der Pokalsieg“, erklärte Trainer Jupp Heynckes am Tag vor dem Anpfiff. Mit dem Pott würde der 68-Jährige auch seine Trophäensammlung zum Abschied vom Fußball-Rekordmeister komplettieren.

Die große Bühne im Olympiastadion ist hergerichtet für das erste Triple der deutschen Fußball-Geschichte, dieses war nicht einmal den großen Bayern-Mannschaften um Franz Beckenbauer oder Oliver Kahn geglückt. „In die Geschichtsbücher haben sie sich bereits am Samstag eingetragen. Jetzt können sie sich unsterblich machen“, erklärte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge mit viel Pathos.

Die Irritationen um die nach Brasilien beorderten Nationalspieler Dante und Luiz Gustavo sollen nicht stören, die Gedanken an die Champions-League-Party keinen beim Rekordmeister bremsen. „Wir machen eine Direktübertragung nach Rio und dann werden wir mit den beiden zusammen feiern“, sagte Heynckes, der auch am Tag vor dem Endspiel in dieser Frage verstimmt war. Doch der Fokus soll nun allein dem Finale gelten.

„Wir haben die große Möglichkeit, etwas Einmaliges zu erreichen, was es noch nie in der deutschen Geschichte gab, das Triple zu holen“, stimmte auch Kapitän Philipp Lahm fast schon staatsmännische Worte an. In mehr als 170 Länder wird das Endspiel-Spektakel übertragen. Joachim Löw, 1997 Coach beim bislang letzten der drei VfB-Pokalerfolge, wird wohl in den USA vor dem TV sitzen. „Es ist doch klar, dass die Bayern jetzt unbedingt das Triple wollen“, sagte der Bundestrainer. „Ihnen winkt damit ein Eintrag in die Geschichtsbücher.“

Alles klar also - wenn da nicht die Stuttgarter wären, die mit einer Sensation eine deprimierende Bundesliga-Saison retten können. „Es gehört Einiges dazu, gegen die im Moment weltbeste Mannschaft den Pokalsieg einzufahren“, erklärte Trainer Bruno Labbadia, dessen Team gegen das „Nonplusultra“ einen „Sahnetag in allen Bereichen“ braucht. „Wir müssen an die Grenze kommen, um Bayern Paroli bieten zu können.“

Eine wahre Hymne stimmte Labbadia am Freitag vor seinem zweiten Finale nach 2009 (mit Leverkusen 0:1 gegen Bremen) auf Heynckes an, dem „Vorbild für den gesamten Trainerstand“. Er gratulierte ihm und gleich den gesamten Bayern zum bislang Erreichten. Falls es Labbadias Taktik war - einlullen lassen sich diese Bayern nicht. Erst recht nicht, wenn sie an das demütigende 2:5 im Vorjahres-Showdown gegen Dortmund denken. „Wir sind sicher in der Lage, den Hebel umzulegen und uns voll auf das Spiel zu konzentrieren“, hob der 68-jährige Heynckes vor dem wohl letzten Spiel seiner Karriere hervor. Als Spieler gewann er 1973 den Pokal, als Trainer verlor er 1984 mit seinen Gladbachern gegen den FC Bayern, der diesmal zum 19. Mal (15 Erfolge) im Finale steht.

Acht Bayern-Siege in neun Pokalspielen gegen den VfB, darunter der Finalcoup 1986, dazu wiederholte Torfestivals in den vergangenen Duellen - was soll den Münchnern da gegen die Schwaben überhaupt passieren? „Wir dürfen nicht den Fehler machen, zu glauben, der Pokal ist schon gewonnen. Stuttgart wird nicht die weiße Flagge hissen, sondern Vollgas geben“, warnte Rummenigge am Freitag. Im Gegenteil! „An diesem Tag entscheiden einfach der Wille und der Kampf“, kündigte Martin Harnik schon einmal erbitterten Widerstand an.

Aussagen wie diese aus dem Lager des Tabellenletzten der diesjährigen Fairplay-Tabelle stören die Nummer 1 in diesem Tableau nicht. „Irgendwas müssen die Stuttgarter ja auch sagen“, entgegnete ein cooler Thomas Müller; gepaart mit dem Hinweis, „dass es natürlich zur Sache gehen wird.“ Mit aller Macht will der Champions-League-Sieger wie Celtic Glasgow (1967), Ajax Amsterdam (1972), PSV Eindhoven (1988), Manchester United (1999), FC Barcelona (2009) und Inter Mailand (2010) das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Königsklasse.

Auch wenn Rummenigge im Überschwang nach dem Wembley-Sieg davon gesprochen hatte, dass man auch mit 1,8 Promille eine Chance habe, versicherte der früherer Stuttgarter Lahm am Freitag, dass sein Wert „bei 0,0“ liege. „Es wird keiner mit annähernd Alkoholgehalt auf dem Platz stehen“, betonte auch Nationaltorhüter Manuel Neuer. Der Pokalsieger von 2011 (mit Schalke 04) hat „richtig große Lust“ auf die viel umschwärmte Endspiel-Atmosphäre. Und der Pott, ja der sei eigentlich nach einer großartigen Karriere für den Trainer reserviert. „Dieser Titel steht Jupp Heynckes einfach zu.“