Effenberg hilft nicht: BVB demütigt Außenseiter Paderborn
Dortmund (dpa) - Drittes Spiel, erste Niederlage - und das gleich heftig. Auch Stefan Effenberg kann beim SC Paderborn keine Fußball-Wunder bewirken. Mit einem deutlichen 1:7 (1:3) in Dortmund ging die bisherige Erfolgsserie des vor gut zwei Wochen vorgestellten Trainernovizen zu Ende.
Vor 74 605 Zuschauern im Signal Iduna Park zeigten Adrian Ramos (25. Minute), Gonzalo Castro (30., 58.), Shinji Kagawa (43.), Ilkay Gündogan (55., Foulelfmeter), Lukasz Piszczek (87.) und Henrich Mchitarjan (89.) am Mittwoch in der 2. Runde des DFB-Pokals Effenberg und Paderborn deutlich die Grenzen auf.
Trotz der Lehrstunde hielt sich der Frust bei Effenberg in Grenzen: „Sieben hört sich nicht gut an. Nach dem fünften Tor hätten wir die Uhr runter spielen müssen“, klagte der ehemalige Nationalspieler, „aber wir haben gegen einen Gegner verloren, der eine außergewöhnliche Stärke hat. Nun müssen wir uns kurz schütteln und dann geht es weiter. Wir werden daraus lernen.“ Dagegen hatte sein Kollege Thomas Tuchel allen Grund zur Zufriedenheit. „Wir sind sehr froh, dass wir über 70 000 Zuschauer zufrieden nach Hause geschickt haben.“
Für Dortmund war es der höchste Pokalsieg seit dem 8:0 beim SV Warnemünde 8:0 im Jahr 1997. Trotz eines schweren Patzers von Torwart Roman Bürki, den Srdjan Lakic zur überraschenden Führung der Gäste genutzte hatte (21.), ließ sich die Borussia auf dem Weg Richtung Pokalfinale nicht aufhalten. Nur in der Startphase hielt sich der Außenseiter an die Versprechen von Chef Effenberg, der in der 2. Liga mit Siegen gegen Braunschweig und beim 1. FC Union Berlin in seine Trainer-Karriere gestartet war.
Daniel Brückner, Mahir Saglik und Süleyman Koc setzten die Vorgaben ihres Chefs zunächst um: Der Außenseiter kam mit guten Kontern zu den ersten Möglichkeiten (7. und 13. Minute). Die Dortmunder hatten von Beginn an mehr Ballbesitz, aber zunächst nur eine gute Chance durch den agile Kagawa (15.). Für die zwischenzeitlichen Belohnung für den Außenseiter sorgte vor allem Borussen-Torwart Bürki.
Erst leistete sich der Schweizer einen fahrlässigen Abwurf auf Gündogan, der den Ball nur zu Bürki zurückspielen konnte. Dann vertändelte der Dortmunder Keeper die Kugel. Lakic, gerade von einer Rot-Sperre zurückgekehrt, bedankte sich. „Dies Initialzündung brauchte es nicht. Ich bin froh, dass meine Kollegen den Fehler ausbügeln konnten“, sagte Bürki.
Der Schock erwies sich für den Favoriten als Muntermacher. Vor allem Castro, der noch vor der Pause zwei Tore vorbereitete und insgesamt zwei selbst erzielte, zerstörte schnell Effenbergs Hoffnung auf eine Pokalsensation.
Erst schickte der 28 Jahre alte Castro den Ex-Herthaner Ramos, der für Toptorjäger Pierre-Emerick Aubameyang in der Startelf stand, perfekt in den freien Raum. Dann verwertete er eine Ramos-Vorarbeit technisch hervorragend. Und schließlich fanden sich Ramos und Kagawa zum Doppelpass - der Japaner vollendete mit einem perfekten Schuss. Während Aubameyang auf der Bank saß, war der leicht angeschlagene Marco Reus gar nicht im Kader.
Den Vorteil ließ sich der überlegene Favorit nicht mehr nehmen. Das Team von Effenberg wirkte zunehmend überfordert, was auch die 5000 Fans aus Paderborn erkennen mussten. Nach Foul von Dominik Wydra an Weltmeister Matthias Ginter verwandelte Gündogan den fälligen Elfmeter. Schließlich setzten Castro mit seinem zweiten Tor, der eingewechselte Piszczek und Mchitarjan den Schlusspunkt für den dreimaligen Pokalsieger. Für Paderborn war es am Ende noch eine Demütigung. „Aus diesem Spiel können wir viel mitnehmen. Wir haben die Aufgabe souverän gelöst“, sagte Castro.