Freiburg will die Wende - VfB erwartet heißen Tanz
Freiburg (dpa) - Wendepunkt oder Stimmungsdämpfer? Mit einem Sieg im brisanten DFB-Pokal-Derby gegen den wiedererstarkten VfB Stuttgart will sich der Bundesliga-Vorletzte SC Freiburg endlich aus seinem Tief herauskämpfen.
„Wir werden alles geben, was in uns steckt. Die Jungs freuen sich, dass wir alle drei Tage spielen“, sagte SC-Trainer Christian Streich vor dem ersten Pokal-Heimspiel der Freiburger seit 2009 am Mittwoch. Die Liga habe jedoch „Priorität. Bei den anderen Wettbewerben sind wir aber froh, dass wir dabei sind.“ Einen Stimmungsdämpfer im badisch-schwäbischen Nachbarschaftsduell will Stuttgarts ungeschlagener Trainer Thomas Schneider nicht hinnehmen. „Es wäre sicher eine Überraschung, wenn wir rausfliegen würden“, sagte der Coach des Pokal-Finalisten der vergangenen Saison. So ein Derby sei immer eine „besondere Motivation“, da gebe es „besondere Sprüche“, und auch ein „bisschen Hass“ sei dabei.
Trotz sieben sieglosen Pflichtspielen in Serie attestiert Schneider den Breisgauern viel Qualität. Der Vorletzte der Bundesliga sei „sehr kompakt“, praktiziere ein effektives Mittelfeldpressing. „Das wird ein heißer Tanz“, warnte der VfB-Coach seine Mannschaft. „Mit so einem Spiel kannst du den Befreiungsschlag erreichen.“
Freiburg muss in seiner dritten Begegnung innerhalb von sieben Tagen auch weiter verletzungsbedingt auf Stammkräfte verzichten. So fehlen Mensur Mujdza (Knie), Vegar Eggen Hedenstad (Adduktoren) und Vladimir Darida (Syndesmoseband). Streich deutete Änderungen in der Startelf an. „Nein, bis jetzt nicht“, antwortete er jedoch auf die Frage, ob er bei seinem Team nach der zusätzlichen Belastung mit der Europa League einen Substanzverlust festgestellt habe.
Auch der ein oder andere VfB-Kicker könnte eine Verschnaufpause erhalten. Mittelfeldspieler Moritz Leitner wird wegen einer Knieprellung wohl ebenso fehlen wie Schlussmann Sven Ulreich. Nach dessen Handverletzung wird Ersatzmann Thorsten Kirschbaum im Tor stehen. „Ich habe absolutes Vertrauen zu ihm“, sprach Schneider dem Neuzugang von Energie Cottbus vor dessen Pflichtspieldebüt bei den Schwaben Mut zu. „Er ist ein Supertyp, hat einen guten Charakter.“
Revanchegelüste aufgrund der 1:2-Niederlage im Halbfinale 2012/13 gebe es keine, versicherte derweil Streich. „Im Moment geht es nicht um einen Stellenwert bei unseren Spielen. Sondern darum, uns einzuspielen, stabiler zu werden und uns Selbstvertrauen zu holen“, sagte er. „Wir wollen zeigen, was wir alles drauf haben, für die Zuschauer und auch für uns, um in kleinen Schritten voran zu kommen.“
Schneider will auch die Erinnerung an das jüngste Erreichen des Finales im DFB-Pokal wachrufen, als erst der FC Bayern München die Schwaben (3:2) stoppen konnte. „Wir werden das sicherlich mit in die Vorbereitung reinnehmen“, kündigte der 40-Jährige an. Berlin werde eine „zusätzliche Motivation“ für seine Spieler sein.