Leise Töne beim HSV Hamburger Doppelspitze Wood/Lasogga funktioniert
Halle (dpa) - Endlich mussten die Hamburger Kicker mal nicht mit hängenden Köpfen vom Platz schleichen. Von großer Euphorie war nach dem 4:0 beim Fußball-Drittligisten Hallescher FC im DFB-Pokal nichts zu hören, es waren eher leise Töne.
Wohlwissend, dass schon am Sonntag mit dem 1. FC Köln (17.30 Uhr) ein anderes Kaliber auf das Bundesliga-Schlusslicht Hamburger SV wartet.
„Wir müssen als ganze Mannschaft diese Mentalität jetzt in die Bundesliga mitnehmen. Jeder muss die Sache selbst in die Hand nehmen und für den Verein kämpfen“, forderte Stürmer Bobby Wood. Der erste Pflichtsieg nach neun Wochen kam wie schon beim Erstrunden-Erfolg im DFB-Pokal am 22. August beim FSV Zwickau (1:0) eben nur gegen einen Drittligisten zustande. „In der Summe haben wir es dem HSV zu einfach gemacht“, meinte auch Halles Trainer Rico Schmitt.
In der Bundesliga ist der sieglose Dino HSV weiterhin seit sechs Spielen ohne Tor, verbuchte nur zwei Punkte und zwei Treffer. Beide erzielte US-Boy Wood, der auch in Halle als Doppeltorschütze Treffsicherheit bewies. „Ich will weiter in der Bundesliga Erfolgserlebnisse haben“, betonte Wood, der erst zum zweiten Mal in dieser Saison zusammen mit Pierre-Michel Lasogga ran durfte. Woods Sturmpartner überzeugte mit klugen Passweiterleitungen und viel Spielwitz. „Das tut mir und Bobby gut, dass wir beide getroffen haben. Es ist erst das zweite Spiel, wo wir von Beginn an auf dem Platz stehen“, sagte Lasogga, während Sturmpartner Wood meinte: „Man braucht immer etwas Zeit, bis man sich versteht, aber es wird immer besser.“
HSV-Trainer Markus Gisdol verzichtete in Halle bewusst auf Edeltechniker wie Alen Halilovic und setzte lieber auf andere Charaktere - eher auf Kampfschweine. „Es war klar, dass es nicht der allerschönste Fußball wird, daher habe ich personell so aufgestellt“, meinte der Trainer und will mit Blick auf das Köln-Spiel den Pokalsieg „komplett separat bewerten“. Allerdings muss er neben Rechtsverteidiger Dennis Diekmeier (Gelb-Rot-Sperre) die komplette Innenverteidigung ersetzen: Cléber ist gesperrt, Emir Spahic und Johan Djourou sind verletzt. Einen zweiten ungelernten Mann für das Abwehrzentrum neben Albin Ekdal, der eigentlich im defensiven Mittelfeld zu Hause ist, muss Gisdol also noch ausgucken.
Zudem weiß der Coach, dass die „Geißböcke“ daheim mit 8:2 Toren noch unbezwungen sind. Sein HSV erzielte auf Gegners Platz bislang nur ein Tor. Die Bilanz gegen die Rheinländer spricht mit insgesamt 34 Siegen zwar knapp für den HSV (31 Niederlagen; 25 Remis). Auch haben die Hanseaten einen Tag länger Erholung. „Die Regeneration nach so einem Spiel ist ganz wichtig“, meinte Gisdol. Doch ob der kleine Ruck, der nach all den Querelen und Personaldiskussionen durchs Team ging, reicht, ist fraglich. „Wir haben jetzt eine gute Reaktion gezeigt auf die ganze Kritik, die auf uns eingeflossen ist“, meinte Lasogga und flehte förmlich: „Hoffentlich können wir es am Sonntag fortsetzen.“