Ibisevic befeuert Herthas Pokal-Euphorie
Stuttgart/Heidenheim (dpa) - Nach einer weiteren Nacht im kleinen Heidenheim stieg Pokalheld Vedad Ibisevic zufrieden und zugleich hochmotiviert in den Mannschaftsbus in Richtung Stuttgart. Schon vor seiner erstmaligen Rückkehr in seine alte Heimat konnte es für den Stürmer von Hertha BSC kaum besser laufen: Die Pokal-Euphorie in Berlin hat er weiter befeuert, das Bundesliga-Duell mit seinem Ex-Club angeheizt.
„Ich freue mich, dass dieser Traum vom Finale weiterlebt“, sagte der vom VfB Stuttgart verschmähte Bosnier nach dem verdienten 3:2-Erfolg beim 1. FC Heidenheim. Durch seinen Doppelpack ist der Traum vom Finale im heimischen Olympiastadion für die Mannschaft von Trainer Pal Dardai so nah wie nie.
Noch am Abend hatten einige Spieler und der Trainer die Auslosung für das Halbfinale in einer Lobby ihres Heidenheimer Hotels verfolgt. Obwohl der Gegner noch gar nicht feststand, brandete schon nach der ersten gezogenen Kugel großer Jubel auf. „Heimspiel! Ich glaub es nicht“, twitterte Berlins Manager Michael Preetz direkt danach und ergänzte: „Berlin, Berlin, wir bleiben in Berlin!“
Nichts hatte sich die Hertha sehnlicher gewünscht als ein Heimspiel schon im Halbfinale. Dass der Gegner nun Borussia Dortmund heißt, geriet zunächst zur Nebensache. Selbstbewusst hatten sich die Berliner in Sieger-T-Shirts mit der Aufschrift „Der Nächste bitte“ präsentiert.
„Wir haben es uns verdient, vor unseren großartigen Fans zu spielen. Wir haben nur ein Ziel und das heißt Finale“, sagte Dardai. Dem Trainer und seinem Team fehlt nur noch der letzte entscheidende Schritt um das zu schaffen, was den Hertha-Amateuren mit der Finalteilnahme im Jahr 1993 gelungen war. Seit das Pokalfinale ab 1985 im Olympiastadion ausgetragen wird, war das Profi-Team der Hertha noch nie als Hauptdarsteller dabei.
Dass sich VfB-Coach Jürgen Kramny den souveränen Halbfinal-Einzug der Hertha im Heidenheimer Stadion angeschaut hatte, war „kein Problem“ für Dardai: „Das ist doch ganz normal, dass man den Gegner analysiert. Ich war auch am Dienstagabend in Stuttgart.“ Beim 1:3 des VfB gegen den BVB dürften dem Coach vor allem einige Schwächen in der Stuttgarter Abwehr aufgefallen sein.
Das könnte wieder seinem Torjäger in die Karten spielen. Nach anfänglichen Erfolgen war das Verhältnis zwischen Ibisevic und dem VfB in der vergangenen Saison zum Missverständnis verkommen. Mit der Verpflichtung erlöste die Hertha im vergangenen Sommer den Stürmer und seinen Ex-Club.
Der 31-Jährige zahlte es den Berlinern bisher mit starken Leistungen und zahlreichen Treffern zurück. Am Samstag will Ibisevic auch seinem alten Arbeitgeber wehtun, mit dem er 2013 das Endspiel gegen den FC Bayern (2:3) erlebt hatte: „Ich war einmal im Finale mit Stuttgart. Es ist ein einzigartiges Erlebnis, es lohnt sich einfach, dafür zu kämpfen.“