Ingolstädter Fußballer auf Mission-Impossible-Tour
München (dpa) - Die biederen Ingolstädter Zweitliga-Kicker blicken mit Unbehagen auf ihre Mission Impossible im Münchner Fußball-Tempel, beim Hausherrn FC Bayern setzen sie auf einen Sieg im Vorbeigehen.
Rund 60 000 Zuschauer werden in der Allianz Arena erwartet, wenn das auswärts extrem schwache Zweitliga-Schlusslicht in einem an Ungleichheit kaum zu überbietenden DFB-Pokal-Duell beim deutschen Fußball-Rekordpokalsieger ran muss. Sieben Pleiten in allen sieben Punktspielen auf fremden Plätzen hat der FC Ingolstadt bisher kassiert - keine Bilanz, die vor dem Zweitrundenmatch beim Bundesliga-Spitzenreiter irgendwen beeindruckt.
Entsprechend zurückhaltend gehen die Mannen von der Donau in ihr Spiel des Jahres. „Wir brauchen nicht von großen Wundern zu träumen, aber wir wollen uns endlich mal in guter Verfassung zeigen“, betonte Trainer Benno Möhlmann. Richtig genießen könne der 57-Jährige das Highlight nicht, „dazu ist die Lage in der Liga zu prekär“. An einen Erfolg glaubt sowieso keiner ernsthaft - die Aussicht aber, dem tristen Alltag für 90 Minuten zu entfliehen, findet Anhänger in Ingolstadt. Stefan Leitl, in ganz jungen Jahren mal Nachwuchsakteur in München, sprach von einer „willkommenen Abwechslung“.
„Wir können uns durch ein knappes Ergebnis Selbstvertrauen für die Liga holen“, äußerte der Ex-Münchner Andreas Görlitz, der zwischen 2004 und 2009 beim FCB spielte. „Wir stehen mal nicht unter Zugzwang.“ Druck scheint sowieso nichts zu sein für Möhlmanns Truppe, die hinten äußerst anfällig ist: 32 Gegentreffer kassierten die Oberbayern schon - mehr als jeder andere deutsche Proficlub.
Angst verbreiten die Gäste keineswegs - vielleicht denkt Bayern-Erfolgstrainer Jupp Heynckes auch deshalb über Veränderungen in seiner Elf nach. Auf Nationalkeeper Manuel Neuer wird er definitiv verzichten und Ersatzmann Jörg Butt eine Chance geben. „Das hat er auch verdient, er verhält sich absolut professionell“.
Angesichts des Münchner Mammutprogramms sind weitere Umstellungen zu erwarten. Diego Contento könnte Philipp Lahm als Linksverteidiger ersetzen, Nachwuchsstürmer Nils Petersen den Platz von Mario Gomez einnehmen und David Alaba für Franck Ribéry im offensiven Mittelfeld auflaufen. Besonders seine 19-jährige österreichische Nachwuchskraft, bei der Bundesliga-Niederlage in Hannover (1:2) eingewechselt und anschließend sogar als Torschütze in Szene getreten, lobte Heynckes überschwänglich. „David ist in ein, zwei Jahren ein Topspieler.“
Der FC Bayern werde aber eine Mannschaft stellen, „die ehrgeizig und zielorientiert ist. Wir werden uns so intensiv und genau vorbereiten wie immer“, bekannte der Coach. Fraglich sind noch die erkälteten Bastian Schweinsteiger und Daniel van Buyten. Notfalls dürfte Ingolstadt auch mit der zweiten Garde zu packen sein. „Wir möchten einen klaren Sieg haben, der uns auch wieder Selbstbewusstsein für die Bundesliga gibt“, erklärte Neuer.