Keine Sammer-Sorge nach Triple

Berlin (dpa) - Fragen an Matthias Sammer, Sportvorstand des FC Bayern München, nach dem 3:2 im DFB-Pokalfinale gegen den VfB Stuttgart.

Am Anfang sah alles toll aus - haben Sie nach dem 3:2 nochmal gezittert?

Matthias Sammer: „Es war schwierig. Wir haben besser ins Spiel gefunden. Aber ich habe gar keine richtige Lust, das zu analysieren. Ich fand es war von Anfang an erkennbar, dass wir den Rückwärtsgang im Hotel oder irgendwo liegengelassen hatten. Aber eine Woche nach dem Champions-League-Finale muss man der Mannschaft ein Riesen- Kompliment machen, dass wir nochmal so eine Energie, so einen Willen auf den Platz bringen. Großes Kompliment an den VfB Stuttgart, sie haben die Zeit genutzt, sich richtig fit gemacht, und uns das Leben schwer gemacht. Ein würdiges Endspiel würde ich meinen.“

Wie kann man die Saison zusammenfassen?

Sammer: „Das hat noch keiner in Deutschland erlebt. Ich glaube, es ist die siebte Mannschaft in Europa, die ein Triple gewonnen hat. Wir wollten von Anfang an alles mitnehmen, was geht. Das ging im Supercup los, endet jetzt mit diesen drei Titeln. Wir haben unglaublich hart dafür gearbeitet. Natürlich werden die Meinungen kommen: Ja, im nächsten Jahr könnten Schwierigkeiten kommen, da müsste man sich beweisen. Ich finde, wir haben alle Schwierigkeiten schon gelöst und es hat keiner großartig gemerkt. Wenn so eine Entscheidung im Winter kommt, braucht man eine große Persönlichkeit wie Jupp Heynckes, der das annimmt, und trotzdem war es nicht so einfach für alle Beteiligkeiten. Wir haben da fantastisch zusammengehalten.“

Was haben sie Jupp Heynckes gesagt?

Sammer: „Respekt und Glückwunsch. Manchmal muss man nicht viel sagen.“

Wie haben Sie ihn erlebt an seinem letzten Tag als Bayer-Trainer?

Sammer: „Eigentlich wie immer, er hat ja seine Gefühle fantastisch im Griff, ist aufgetreten wie die letzten Wochen auch: Akribisch, planerisch, er hat alles vorbereitet, die Sitzung gehalten, Gegneranalyse, hat heute Nachmittag uns eingestellt. Als wäre es ganz normal.“

Was macht das Besondere aus für den Vater des Erfolgs?

Sammer: „Ich glaube, dass Jupp Heynckes die Anerkennung jetzt bekommt, die er verdient hat. Dass es das Triple gebraucht hätte, spiegelt nicht seine Persönlichkeit wider. Er ist klar in der Planung, vermittelt der Mannschaft genau, was er will und ist in seinen Entscheidungen klug, konsequent und in seinem Auftreten weise.“

Ist diese Mannschaft jetzt die goldene Generation und überragt die Mannschaft der 70er-Jahre?

Sammer: „Ich bin der Meinung, dass es die Mannschaft schwer genug hatte und einzelne Spieler noch schwerer. Es ist nicht so einfach in einem Club wie Bayern München mit Namen konfrontiert zu werden: Beckenbauer, Müller, Sepp Maier, Breitner, Matthäus, Kahn, Effenberg, da muss man aufpassen, dass man nicht untergeht und da muss man richtig Ellenbogen zeigen und wenn es geht, das noch toppen. Das haben ihre Vorgänger nicht geschafft.“

Wie sind die Erwartungen an Pep Guardiola?

Sammer: „Das ist der falsche Zeitpunkt. Die Dinge sind sehr weit vorbereitet, es geht aber heute nicht um die Zukunft.

War es das Abschiedsspiel von Mario Gomez?

Sammer: „Mario hat Vertrag, von unserer Seite ist zu keinem Zeitpunkt geäußert worden, dass etwas zur Debatte steht, genauso ist es jetzt. Dementsprechend gehen wir davon aus, dass er bleibt.“