Klopp vor Pokal: „Bei hundert Prozent ist alles möglich“

Dortmund (dpa) - Jürgen Klopp schwärmt in allerhöchsten Tönen von den Bayern: „Es ist für sie eine perfekte Saison.“

Und die wird, daran dürften angesichts von 17 Bundesliga-Zählern Vorsprung auch für den Trainer von Borussia Dortmund keinerlei Zweifel mehr existieren, mit dem 23. Meistertitel der Münchner enden. Bleibt auf nationaler Ebene nur ein ganz großes BVB-Ziel - erneut Pokalsieger zu werden.

Dazu aber müssen Klopp und Co. zwei Dinge tun: den souveränen Tabellenführer im Viertelfinalduell um den DFB-Pokal am Mittwoch mächtig ärgern und bezwingen. Der BVB-Coach kann gelassener in dieses vorweggenommene Endspiel gehen, als es zuletzt im Liga-Alltag mangels Top-Stürmerpersonal der Fall war. „Wir haben keine überragenden Probleme und können anscheinend aus dem Vollen schöpfen“, sagte Klopp.

Nach Einschätzung des Fußball-Lehrers steht dem Cup-Inhaber auch Mats Hummels zur Verfügung. Der Nationalverteidiger war am Sonntag beim 1:1 in Mönchengladbach mit einer Oberschenkelprellung ausgewechselt worden. Dazu signalisierte auch Jakub Blaszczykowski seine Einsatzbereitschaft. Der von einer Hüftverletzung genesene polnische Nationalspieler absolvierte am Montag ein intensives individuelles Training. Klopp: „Das sah richtig gut aus.“

Zudem darf der in der Liga gesperrte Torjäger Robert Lewandowski im Pokal wieder spielen. Deshalb sieht Klopp wachsende Chancen, in der Neuauflage des Endspiels von 2012 (5:2 für Dortmund) als Gewinner vom Rasen der Allianz-Arena gehen zu können. „Wir wollen in die nächste Runde einziehen“, äußerte Klopp am Montag selbstbewusst.

Es gibt ein großes Aber. Und das ist die derzeitige Stärke der Jupp-Heynckes-Startruppe. Klopp: „Die Bayern haben in den letzten Wochen wenig Anlass zu Sorge gegeben. Und sie haben ohne Qualitätsverlust brutal rotiert.“ Der Coach wiederholte seine Formulierung von der überragenden Saison des Rekord-Pokalsiegers, betonte allerdings inständig: „Das Spiel ist nicht entschieden.“

Der Blick in die Vergangenheit gibt dem BVB-Coach Recht. Seit dem 1:3 in der Bundesliga am 13. Februar 2010 hat die Borussia mit Ausnahme des Supercups 2012 kein Pflichtspiel mehr gegen den großen Rivalen verloren - und vor dem 1:1 im Erstligaduell am 1. Dezember des Vorjahres fünfmal gewonnen, dabei zweimal sogar in München. „Wir haben gemerkt, dass der Respekt der Bayern vor uns größer geworden ist“, stellte Klopp fest.

Speziell motivieren muss der BVB-Meistermacher seine Spieler für Mittwoch nicht: „Es reicht, Bayern München als Gegner zu haben und zu wissen, dass wir einer von wenigen Vereinen auf dem Planeten sind, die die Bayern schlagen können.“ Dazu müsse seine Elf indes „einen außergewöhnlichen Tag“ erwischen: „Mit 98 Prozent kannst du die Bayern nicht schlagen. Aber bei hundert Prozent ist alles möglich.“