Pep: „Passt auf Jungs“ - Mit Schweinsteiger zum HSV
München (dpa) - Ein Perfektionist wie Pep Guardiola bereitet sich auf alle Eventualitäten vor, also auch auf ein Überraschungsduell mit Felix Magath.
„Ich weiß, er hat hier trainiert und zwei Titel geholt. Und ich erinnere mich, er war ein super Mittelfeldspieler“, erzählte der Trainer des FC Bayern München. Doch alle möglichen Szenarien auf der Trainerbank des Hamburger SV beim Viertelfinale am Mittwoch bezeichnete der Spanier zugleich als „Spekulation“.
Die große Unruhe beim Gegner betrachtet Guardiola freilich nicht als Vorteil für sein Team, das als klarer Favorit in das K.o.-Spiel geht. „Die Situation in Hamburg macht sie noch gefährlicher“, glaubt der 43-Jährige. Und er will das auch seinen Spielern entsprechend einimpfen: „Passt auf Jungs, passt auf!“ Beim Anpfiff um 20.30 Uhr stehe es schließlich 0:0. „Morgen können wir keinen Titel gewinnen, aber wir können einen Titel verlieren“, mahnte Guardiola. Weder die HSV-Spieler noch Bert van Marwijk hätten ihre Qualitäten verloren. „Marwijk stand mit Holland im WM-Finale. Er ist ein super Trainer. Und die Hamburger Spieler wollen reagieren gegen Bayern München. Es ist ein anderer Wettbewerb, es ist nur ein Spiel“, sagte Guardiola.
Auch Karl-Heinz Rummenigge stellt sich auf einigen Widerstand der zuletzt sogar von den eigenen Fans attackierten HSV-Profis ein. „Das ist die große Gefahr, dass alle den HSV gegen Bayern München schon aufgegeben haben“, sagte der Bayern-Chef und empfahl dem eigenen Personal: „Wir tun gut daran, uns durch die Ereignisse in Hamburg nicht einlullen zu lassen.“ Alles Einstellungssache, findet Arjen Robben. Wenn der Club-Weltmeister konzentriert agiere, „werden wir auch nicht verlieren“. Nationalspieler Thomas Müller lässt an der Motivation keine Zweifel zu: „Wir wollen wie in den letzten Jahren mit aller Macht nach Berlin.“ Das Stadion in Hamburg werde „kochen“.
Erstmals könnte beim Club-Weltmeister auch wieder Bastian Schweinsteiger auf der Ersatzbank sitzen. Guardiola entschied zumindest am Dienstag nach dem Abschlusstraining in München, den Vize-Kapitän mit nach Hamburg zu nehmen. „Wir brauchen ihn“, sagte Guardiola über den Nationalspieler. Trotzdem sei Geduld gefragt: „Basti war mehr als zwei Monate verletzt. Er braucht Zeit.“
Auf dem Sprung zurück ins Team steht auch Toni Kroos. Die letzten zwei Spiele, die der Nationalspieler auf der Bank schmoren musste, begründete Guardiola öffentlich „nur mit taktischen Entscheidungen“. Dass Spieler sauer reagierten, wenn sie mal nicht spielten oder ausgewechselt würden, habe er dagegen auch beim FC Barcelona oft genug erlebt. „Es ist nicht das erste Mal, dass ein Spieler meine Entscheidungen kritisiert“, sagte Guardiola und betonte: „Toni Kroos hat uns - nicht nur mir - schon sehr viel geholfen.“ Er wisse, dass Spieler nicht wie Trainer denken würden. „Ein Spieler ist sauer, wenn er nicht spielt. Aber ich muss diese Situation aushalten.“ Und die Spieler erst recht die Entscheidungen ihres Chefs - Pep Guardiola.