Vorfreude auf BVB-Hit „Ping Pong“-Bayern weiter auf „Erfolgswelle“

München (dpa) - Die nächste titelreife Bayern-Gala weckte bei Robert Lewandowski & Co. schonmal Lust auf ein vorweggenommenes Endspiel.

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„Dortmund ist ein schönes Duell, aber das ist eigentlich ein Spiel fürs Finale“, sagte Franck Ribéry zu mitternächtlicher Stunde, als der programmierte Pokalknüller im Kabinentrakt der Münchner Arena ein Raunen auslöste. „Wir wollen nach Berlin, wollen den Pokal gewinnen - und dann müssen wir vorher dieses Spiel zu Hause gewinnen“, sagte der Franzose. Nach seinem mitreißenden Comeback beim 3:0 (3:0) im Viertelfinale gegen Schalker Statisten nahm Ribéry gleich das 22. Endspiel der Münchner ins Visier. Die Bayern sind in Trophäenlaune.

Her mit Dortmund! Am 25. oder 26. April ist die Borussia im Halbfinale des DFB-Pokals in München zu Gast - wenn der große Bayern-Rivale nicht sensationell im Nachhol-Viertelfinale gegen Pokalschreck Lotte scheitert. Dann müsste der Münchner Tor-Express bei den Drittliga-Kickern ran. Auf welchem Rasen auch immer.

Ernsthaft beschäftigt das Lotte-Szenario keinen beim Rekordchampion, der sich nach den jüngsten Offensivspektakeln diesmal gegen Schalke mit 30 mustergültigen Minuten begnügte. „Die erste Halbzeit war schon nahezu perfekt“, rühmte Kapitäns-Vertreter Manuel Neuer. „Wenn man gerade auf einer Erfolgswelle schwebt, dann möchte man die so lange wie möglich halten.“

Zweimal Lewandowski (3./29. Minute) und einmal Thiago (16.) entschieden rasch das K.o.-Duell. „Nach dem 3:0 gab es Phasen, da haben sie mit uns Ping Pong gespielt“, beschrieb Gäste-Manager Christian Heidel die Hilflosigkeit. Aggressives Pressing, sehenswerte Ballstafetten und eiskalte Torabschlüsse boten die Münchner eine halbe Stunde lang; danach war's ein vorzeitiges Auslaufen im Wettkampfmodus. „Es tut auch mal gut, Spiele drin zu haben, die man konzentriert und seriös runterspielen kann“, gestand Mats Hummels.

Die Bayern demonstrieren aktuell eine große Spannweite ihrer Fähigkeiten: Unbändiger Wille wie beim irre späten 1:1 gegen Hertha, rauschende Torfeste wie beim 8:0 gegen den HSV, Machtdemonstrationen wie beim 5:1 gegen Arsenal oder nun eben das kühl-kalkulierte 3:0 gegen Schalke. „Wir haben vorne viel Druck ausgeübt und das Resultat nachher kontrolliert“, lobte Trainer Carlo Ancelotti.

Die Treffer von Tor-Phänomen Lewandowski, der im Jahr 2017 in acht Pflichtspielen zehnmal traf, lassen den 18-maligen Pokalsieger weiter jubeln. Dazu sorgte „die Maschine“, wie David Alaba seinen Kumpel Ribéry nannte, für Staunen. „Franck ist nicht zu ersetzen, er ist enorm wichtig auf und außerhalb des Platzes“, sagte Alaba nach dem Comeback des Franzosen nach einem Monat Verletzungspause. „Er hat es sehr gut gemacht und war an allen Toren beteiligt“, sagte Ancelotti.

Der italienische Starcoach hat fast sein komplettes Ensemble zusammen, Weltmeister Jérôme Boateng wird nach seiner Brustmuskeloperation bald zurückerwartet. Ancelotti kann also tüchtig weiter rotieren, am Mittwochabend schonte er Thomas Müller, Philipp Lahm und Douglas Costa. Die Formation für die großen Duelle hat er aber gefunden: Ohne Müller im Mittelfeld, dafür mit Thiago auf der Zehn. Dahinter sichern Xabi Alonso und Arturo Vidal ab.

„Wir sind eine Mannschaft, die immer einen draufsetzen kann, die noch Luft nach oben hat“, erklärte Alaba nach seinem 250. Pflichtspiel für die Münchner. Die Auf-Knopfdruck-Bayern sind im Moment immer da, wenn sie da sein müssen.

„Es wäre schön, das garantiert zu bekommen, aber das müssen wir in jedem Spiel aufs Neue beweisen“, sagte der angeschlagene Hummels, der seinen Einsatz in der Partie am Samstag in Köln offen ließ. „Wenn wir am Ende sagen können, wir waren immer da, wenn wir gebraucht wurden, dann sieht es gut aus.“ Fürchten müssen die Bayern in ihrer aktuellen Form sowieso keinen Gegner - das zweite Triple nach 2013 lockt.