Pokal als Bayern-Krisentherapie - Rhein-Derby
Düsseldorf (dpa) - Der DFB-Pokal als Gesundbrunnen, Krisentherapie oder Sprungbrett zu weiteren Höhenflügen: Bayern München will den aufkommenden Herbst-Blues gegen den 1. FC Kaiserslautern vertreiben.
„Gut ist, dass wir ein Heimspiel haben und dass wir das wieder geraderücken können“, meinte Nationaltorwart Manuel Neuer nach dem schmerzlichen 1:2 im Bundesliga-Sonntagsspiel gegen Bayer Leverkusen. Richtungsweisend könnte auch das rheinische Derby für Fortuna Düsseldorf und Borussia Mönchengladbach werden. Der Erstliga-Aufsteiger will den Abwärtstrend stoppen, die Gäste wollen das Selbstvertrauen nach dem 3:2-Coup in Hannover weiter stärken.
„Wir werden schon wieder eine sehr gute Bayern-Mannschaft sehen“, versicherte Bayern-Trainer Jupp Heynckes vor der Partie gegen den in dieser Saison noch ungeschlagenen Bundesliga-Absteiger aus der Pfalz. Dessen Trainer Franco Foda sagte: „Man muss die Kirche im Dorf lassen. Träumen ist nicht verboten, aber ich bin Realist.“ Verstecken will sich der Außenseiter in dem Zweitrunden-Duell nicht. „Wir wollen das Unmögliche möglich machen“, meinte Foda.
Was alles möglich ist, zeigte Fortuna Düsseldorf in den ersten sechs ungeschlagenen Liga-Spielen, denen dann allerdings drei Niederlagen folgten. „Wir müssen uns darauf besinnen, was uns stark gemacht hat: Einer für den anderen, alle füreinander“, appellierte Fortuna-Trainer Norbert Meier vor dem Pokal-Hit an das Wir-Gefühl. Eine ausverkaufte Esprit-Arena, die Live-Übertragung im Free-TV und rund 255 000 Euro aus der Zentralvermarktung garantieren zumindest einen finanziellen Gewinn.
Die Aussichten auf einen sportlichen Sieg gegen den Dauerrivalen aus Mönchengladbach sind nach dem Aufschwung der Borussia und den krassen Pleiten gegen Bayern (0:5) und Wolfsburg (1:4) getrübt. Dagegen setzten die Gäste auf die Schubkraft, die das 2:0 gegen Olympique Marseille und die gelungene Aufholjagd in Hannover, wo ein 0:2 noch in ein 3:2 gedreht wurde, freigesetzt hat. „Wenn wir die Leistung der vergangenen beiden Spiele bestätigen, können wir auch in Düsseldorf gewinnen“, sagte Abwehrspieler Roel Brouwers.
Kraft für einen Neuanfang holten sich die Profis des VfL Wolfsburg nach der Trennung von Trainer Felix Magath bei der Fortuna. Nun soll die Wende im Pokal gegen den FSV Frankfurt fortgesetzt werden. „Die Mannschaft soll rausgehen und ihr Spiel machen“, sagte VfL-Interimscoach Lorenz-Günther Köstner.
Bayer Leverkusen muss beim Drittligisten Arminia Bielefeld ohne Stammkeeper Bernd Leno antreten, der wegen einer Schleimbeutelentzündung im linken Ellenbogen ausfällt. Für ihn wird Michael Rensing im Tor stehen. Die seit neun Pflichtspielen unbesiegte Werkself will auf der Alm die Erfolgsserie fortsetzen. „Vom Kopf her ist es aber ganz anders als am Sonntag in München. Da haben sich die Spieler selbst motiviert“, sagte Bayer-Teamchef Sami Hyypiä und warnte: „Für Bielefeld ist es das Spiel der Saison.“
Zum Risikospiel hat die Polizei die Pokal-Partie zwischen Hannover 96 und Dynamo Dresden eingestuft. Mehr als 10 000 Dynamo-Anhänger werden an der Leine erwartet. Auch sportlich ist das Duell des Erstligisten mit dem Zweitligaclub aus Dresden brisant. Beide Teams verloren am vorigen Sonntag ihre Punktspiele nach 2:0-Führungen noch jeweils mit 2:3 - Dynamo beim FC St. Pauli. Der Hamburger Kiezclub muss beim VfB Stuttgart antreten. „Wir wollen den VfB ärgern“, sagte St. Pauli-Kapitän Fabian Boll. Er gehörte zum Team, das 2005/06 ins Halbfinale des DFB-Pokals einziehen konnte.
Dem Zweitliga-Tabellenletzten MSV Duisburg würde nicht nur ein Erfolg beim Drittligisten Karlsruher SC gut tun, sondern auch die beim Achtelfinal-Einzug winkenden Einnahmen von rund einer halben Million Euro. Nicht auf die leichte Schulter wird Zweitligist 1. FC Union Berlin das Spiel bei den klassentieferen Offenbacher Kickers nehmen. Schließlich haben sie zuletzt Erstligist Greuther Fürth aus dem Pokal geworfen. „Das wird den Berlinern sicher Respekt einflößen“, meinte Trainer Arie van Lent.