Revanche oder Radau: VfB zittert doppelt

Stuttgart (dpa) - Der VfB Stuttgart steht vor dem Pokal-Schlager gegen Cup-Verteidiger Bayern München gewaltig unter Druck. Für die Schwaben geht es im Achtelfinale nicht nur um Wiedergutmachung für die Bundesliga-Pleite.

Sie müssen mit einem Sieg auch ihre aufgebrachten Fans versöhnen.

Revanche oder Radau: Der VfB Stuttgart zittert vor dem Achtelfinale im DFB-Pokal gegen Bayern München doppelt. Sollte beim zweiten Süd-Schlager innerhalb von drei Tagen gegen den Cup-Verteidiger keine Wiedergutmachung für die 3:5-Niederlage in der Fußball-Bundesliga gelingen, könnte der Frust der Fans noch größer werden. Der FC Bayern hofft dagegen auf eine weitere Gomez-Gala, um den nächsten Schritt zum 16. Pokal- Triumph machen. Damit wäre auch der von Trainer Louis van Gaal geforderte vierte Sieg in drei Wettbewerben vor der Winterpause perfekt.

Obwohl der Tiefschlag beim Tabellenvorletzten Tristesse ausgelöst hat und tief in den Köpfen steckt, sieht der VfB durchaus eine Chance auf den Einzug ins Viertelfinale. Voraussetzung für eine Revanche ist in erster Linie das Abstellen der hanebüchenen Patzer, die am Sonntag die fünf Gegentreffer ermöglichten. „Wir müssen versuchen, die individuellen Fehler abzustellen“, sagte Trainer Bruno Labbadia. Sportdirektor Freddy Bobic glaubt: „Wenn wir weniger Fehler machen und unsere Torchancen nützen, können wir vielleicht sogar gewinnen.“

Die nach dem Abpfiff von den „Ultras“ in der Untertürkheimer Kurve beschimpften Profis hoffen wie die Verantwortlichen, mit einem Erfolgserlebnis in die Winterpause gehen und damit auch die Anhänger wenigstens etwas für die vollkommen verkorkste Hinrunde versöhnen zu können. „Wir müssen die individuellen Fehler abstellen. Dann können wir die Bayern schlagen“, forderte Torhüter Sven Ulreich. „Wir kriegen die Niederlage natürlich bis Mittwoch nicht aus dem Kopf, aber das Pokalspiel ist eine Riesenchance für uns“, sagte Christian Gentner. Und Cacau meinte: „Ein Sieg im Pokal wäre jetzt ein kleiner Trost und gut für den Start ins neue Jahr.“

Vor allem die rechte Abwehrseite mit dem jungen, unerfahrenen Ermin Bicakcic und dem nach wochenlanger Verletzungspause erstmals wieder eingesetzten Serdar Tasci hatte sich als Schwachstelle erwiesen. Labbadia hatte diesen taktischen Fehler „auf meine Kappe“ genommen und dürfte ihn nun korrigieren. Vieles spricht für eine Rückkehr des im ersten Vergleich geschonten Verteidigers Philipp Degen. Mittelfeldmann Timo Gebhart fehlt wegen seines Bänderrisses.

Die Bayern stellen sich darauf ein, dass ihnen das Toreschießen nicht ein zweites Mal so leicht gemacht und ein erneuter Fünferpack kaum möglich sein wird. „Wir wollen unbedingt gewinnen und in die nächste Runde einziehen. Und ich will versuchen, wieder zu treffen“, kündigte Mario Gomez nach seiner Drei-Tore-Gala den nächsten Coup gegen seinen Ex-Club an.

Die Münchner müssen die letzte Partie vor den Weihnachtsferien ohne Hamit Altintop (Adduktorenprobleme) bestreiten. Bastian Schweinsteiger könnte nach überstandenem grippalen Infekt in die Startformation zurückkehren, zumal Andreas Ottl, sein Ersatz beim 5:3-Erfolg, nun wegen eines Grippe-Virus' flach liegt.