Schalkes effektiver Fußball
Beim 2:0-Erfolg gegen Zweitligist Karlsruhe beeindrucken die Knappen mit Desinteresse — und gewinnen trotzdem.
Karlsruhe. Welches Frustrationspotenzial die Begegnung am Mittwoch zwischen dem Karlsruher SC und dem FC Schalke 04 beinhaltete, war an José Manuel Jurados Reaktion zu sehen: Der Spanier trat bei seiner Auswechslung eine Wasserflasche voller Wut wuchtig und 20 Meter weit von sich. Dass die Schalker die Zweitrundenbegegnung im DFB-Pokal trotz einer lange Zeit bedenklich schwachen Leistung beim KSC dennoch mit 2:0 (0:0) gewinnen konnten, hatten sie vor allem ihrer gnadenlosen Effektivität und Lars Unnerstall zu verdanken.
Während der Torhüter der Schalker mehrfach einen Rückstand verhinderte, erlösten Klaas Jan Huntelaar und Joel Matip die mitgereisten Schalker Anhänger kurz vor Schluss mit einem Doppelschlag im mit knapp 30 000 Zuschauern ausverkauften Wildparkstadion von ihren Qualen. „Ein souveräner Sieg“, sagte Manager Horst Heldt voller beißender Ironie nach dem Schlusspfiff. „Eine Runde weiter, mehr gibt es dazu nicht zu sagen.“
Und der ebenfalls unzufriedene Trainer Huub Stevens war der Meinung: „Wir haben das Ziel erreicht. Die Leistung ist nicht mehr relevant. Mund abputzen und nach Hause fahren.“
Von der ersten Minute an wirkten die Schalker beinahe desinteressiert an dieser Begegnung. Während der Zweitligist im Rahmen seiner Möglichkeiten mit Einsatz und Leidenschaft versuchte, die spielerische Unterlegenheit auszugleichen und eigene Akzente zu setzen, plätscherte das Spiel der Schalker nur so dahin. Sie agierten lustlos und erspielten sich in der ersten Hälfte nicht eine Tormöglichkeit. Die Karlsruher wurden für ihr Engagement allerdings nicht belohnt. Auch sie waren nicht sonderlich torgefährlich, hatten aber durch Delron Buckley nach zwölf Minuten die einzige Chance in der gesamten ersten Hälfte. Unnerstall konnte den Ball gerade noch gegen die Torlatte lenken.
Der KSC wirkte immer selbstbewusster, verpasste es aber, einen Treffer zu erzielen, auch weil Lars Unnerstall mit einer bemerkenswerten Parade nach einem Freistoß von Delron Buckley aus 35 Meter Entfernung erneut den Rückstand verhinderte. Und während die KSC-Spieler ihren Möglichkeiten nachtrauerten, schlugen die Schalker wie aus dem Nichts zu. Christian Fuchs flankte nach 81 Minuten den Ball in den KSC-Strafraum, der ansonsten blasse Klaas-Jan Huntelaar verwandelte per Kopf zum 1:0. Nur zwei Minuten später verwertete Joel Matip einen Freistoß von Jefferson Farfan von der rechten Seite per Kopf. Ein Schalker Lehrstück in effektivem Fußball.