Traumfinale rückt näher - Watzke: „Wollen nach Berlin“

Düsseldorf (dpa) - Die beiden vergangenen Endspiele zwischen dem FC Bayern und dem BVB waren ein Hochgenuss. Nun könnte es zu einem weiteren spektakulären Showdown kommen. Die Branchenführer gehen sich im Pokal-Halbfinale aus dem Weg - und genießen Heimrecht.

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Für einen kurzen Moment verlor Stefan Kuntz die Contenance. „Frauen und Fußball“, klagte der Vorstandsvorsitzende des 1. FC Kaiserslautern nach der Halbfinal-Auslosung im DFB-Pokal. Auf den Griff der mehrmaligen Paralympics-Siegerin Kirsten Bruhn, der dem Zweitligisten ein Spiel beim derzeit übermächtigen Triple-Sieger FC Bayern München bescherte, reagierte der ehemalige Nationalspieler mit Sarkasmus. Seine Begeisterung über das überraschende 1:0 des Außenseiters aus der Pfalz im Viertelfinale bei Bayer Leverkusen war mit einem Mal verflogen. „Vielen Dank. Wir freuen uns“, kommentierte Kuntz mit gequältem Lächeln.

Anders als in Kaiserslautern wurde die Auslosung im restlichen Fußball-Deutschland eher wohlwollend aufgenommen. Schließlich stiegen die Chancen auf ein weiteres finales Spektakel zwischen den Branchenführern aus München und Dortmund. Wie der FC Bayern gegen Kaiserslautern kann auch der BVB sein Halbfinal-Duell mit dem VfL Wolfsburg Mitte April im eigenen Stadion bestreiten. Heimrecht genoss der Revierclub im Pokal zuletzt im Dezember 2012. Bei allem Respekt vor dem Gegner überwog bei BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke die Zufriedenheit: „Endlich haben wir mal wieder ein Heimspiel zugelost bekommen. Wir wollen nach Berlin.“

Die vergangenen beiden Endspiele zwischen München und Dortmund im DFB-Pokal (2012) und in der Champions League (2013) waren selbst für Fußball-Ästheten ein Hochgenuss. Doch sowohl Kaiserslautern als auch Wolfsburg wollen den erneuten Einzug der Topteams in das Finale am 17. Mai im Berliner Olympiastadion verhindern. Der Respekt vor dem Gegner hält sich zumindest bei Klaus Allofs in Grenzen. Das 3:2 in Hoffenheim machte dem Wölfe-Manager Mut für die schwere Aufgabe in Dortmund: „Wir haben gehofft, dass wir im Halbfinale nicht wieder gegen die Bayern antreten müssen. Ein Heimspiel wäre uns lieber gewesen. Aber die letzten Spiele gegen den BVB haben gezeigt, dass wir nicht chancenlos sind.“

Das 2:1 über die Borussia in der Bundesliga-Hinrunde vor heimischer Kulisse weckt Zuversicht. Zudem hat der Dortmunder Fußball-Tempel für Gäste an Schrecken verloren. In den vorigen vier Punktspielen gab es trotz prächtiger Kulisse von über 80 000 Zuschauern keinen Sieg des Klopp-Teams.

Zweifel am dritten Finaleinzug der Bayern in Serie hegt niemand. Und das, obwohl Zweitligist Kaiserslautern bereits zwei klassenhöhere Konkurrenten aus dem Wettbewerb beförderte. Beim 5:0 im Viertelfinale über den kriselnden Hamburger SV ließen die Münchner sogar noch Milde walten. Ungeachtet der anhaltenden Dominanz des Teams warnte Sportvorstand Matthias Sammer im Anschluss an die Auslosung in gewohnter Manier vor Übermut: „Wir werden konzentriert und seriös spielen müssen. Wenn man das nicht tut, kann etwas passieren wie heute in Leverkusen. Damit hat auch niemand gerechnet.“

Kaum vorstellbar, dass der FC Bayern die Aufgabe ähnlich leblos angeht wie Leverkusen. „Das war die mit Abstand schlechteste Leistung in dieser Saison“, befand Bayer-Kapitän Simon Rolfes nach dem 0:1 gegen die Pfälzer. Der Rückschlag kommt zu Unzeit: Schließlich stehen am Samstag in der Bundesliga gegen Schalke und am Dienstag in der Champions League gegen Paris St. Germain wegweisende Partien an. Sportchef Rudi Völler forderte die demoralisierten Profis auf, schnell die Kurve zu kriegen: „Das war der richtige Schuss vor den Bug.“