Wolf freut sich auf Club-Duell: „Gewinne gern“
Offenbach (dpa) - Gefühle habe er nur für seine Frau, gute Erinnerungen aber an den 1. FC Nürnberg: Wolfgang Wolf fiebert dem Wiedersehen mit seinem Ex-Verein im Achtelfinale des DFB-Pokals entgegen.
„Ich habe dem Club viel zu verdanken, er mir aber auch. Gegen Freunde gewinne ich gern“, sagte der Trainer der Offenbacher Kickers. Freundschaften seien geblieben, trotz der Entlassung im Oktober 2005. Ein Jahr zuvor hatte der 308-fache Bundesliga-Profi die „Clubberer“, die er seit April 2003 betreute, auf dem direkten Weg zurück in die Eliteliga geführt. „Einige von denen sind noch da, wie etwa Manager Martin Bader, Andreas Wolf oder Javier Pinola, den ich geholt habe“, meinte Wolf, der den argentinischen Abwehrspieler mit italienischem Pass liebevoll als „Hitzblitz“ bezeichnete.
Die nach wie vor großen Sympathien für die Nürnberger werden am Mittwoch für mindestens 90 Minuten ruhen: Wolf will emotional wie immer an der Seitenlinie mithelfen, dass dem Drittligisten die nächste Überraschung nach dem Sensations-Coup im Elfmeterschießen gegen Bundesliga-Tabellenführer Borussia Dortmund gelingt.
„Nürnberg wird aber nicht den gleichen Fehler machen. Dortmund hat gedacht, irgendwann schießen wir schon ein Tor. Der Club wird uns ernst nehmen“, meinte „Insider“ Wolf, der im Trainingslager in de Türkei die Chance nutze, die ebenfalls dort übenden Franken in einem Testspiel zu beobachten. „Ich weiß, wie die spielen, aber die wissen auch, wie wir spielen“, meinte der 53-Jährige.
„Lange die Null halten“ soll das Motto sein. „Dann könnten sie nervös werden“, glaubt Wolf, der sicher ist, dass „wir dem Club ein Bein stellen“ können. Man habe die Hausaufgaben für den Rest der Saison gemacht, die Mannschaft sei topfit, mit großem Selbstvertrauen und noch mehr Willen ausgestattet. Allerdings fehlt den Kickers Praxis, denn das letzte Punktspiel bestritten sie Anfang Dezember 2010. „Wir müssen wieder ein Gefühl für den Platz bekommen“, meinte Wolf und setzte die letzten Übungseinheiten im Stadion an.
„Wir freuen uns auf den Pokal, wir freuen uns auf Nürnberg, aber eindeutig Priorität hat die Liga“, betonte der Kickers-Coach, der mit dem OFC endlich zurück will in die 2. Liga. „Einiges muss aus den Köpfen“, forderte der Ex-Profi vom euphorischen Umfeld. Dazu gehören Gedanken an das geplante neue Stadion ebenso wie die Erinnerung an den großen Erfolg gegen Dortmund und der verfrühte Blick auf ein mögliches Viertelfinale gegen Schalke 04 schon am kommenden Dienstag.
„Keiner soll mit einem traurigen Gesicht rumlaufen, wenn wir uns gut verkauft haben und verlieren. Die Chance ist nur minimal und wir gewinnen nicht eben mal so, nur weil wir Dortmund rausgeschmissen haben“, betonte Wolf. Elfmeterschießen lässt der erfahrene Trainer nicht üben. „Im Training schießen die alle rein. Unter Druck ist das was ganz anderes.“ Sead Mehic, der gegen die Borussia den entscheidenden Strafstoß versenkte, fehlt dieses Mal. Der 35-Jährige ist verletzt.
Der 1. FC Nürnberg möchte seiner Favoritenrolle im Achtelfinal-Nachholspiel gerecht werden. „Wir wollen unbedingt die nächste Woche auf Schalke spielen“, sagte Trainer Dieter Hecking zur Aussicht auf ein Viertelfinal-Duell beim FC Schalke 04. Es gehe gegen Offenbach „um viel“ für den 1. FC Nürnberg, betonte Hecking: „Wir wollen möglichst an die Geldtöpfe kommen und Berlin im Auge behalten.“ Rund 600 000 Euro Fernsehgeld kassieren die Nürnberger gegen Offenbach. Weitere 1,5 Millionen Euro winken bei einem Einzug in das Viertelfinale.
Voraussichtliche Aufstellungen:
Kickers Offenbach: Wulnikowski - Huber, Kopilas, Stadel, Teixeira - Damahou, S. Haas - Lamprecht, Feldhahn, da Costa - Occean
1. FC Nürnberg: Schäfer - Judt, Wollscheid, Wolf, Pinola - Simons, Cohen - Hegeler, Ekici, Mak - Schieber
Schiedsrichter: Schmidt (Stuttgart)