Wolfsburg 1:3 gegen Cottbus - McClaren vor Aus
Wolfsburg (dpa) - Der VfL Wolfsburg hat sich nach einer katastrophalen Hinrunde in der Fußball-Bundesliga auch im DFB-Pokal mit 1:3 (0:3) blamiert und den Druck auf Trainer Steve McClaren stark erhöht.
Der englische Coach des Meisters von 2009 dürfte nach der deutlichen Niederlage im Achtelfinale gegen den Zweitligisten Energie Cottbus kaum noch zu halten sein. Das vom Mutterkonzern VW vorgegebene Saisonziel Europapokal ist nach dem überraschenden Aus für den Tabellen-13. so gut wie unerreichbar geworden. Durch die Tore von Nils Petersen (2. Minute/43.) und Jiayi Shao (40.) stehen die Lausitzer zum zweiten Mal im Viertelfinale, vor 10 801 Zuschauern sorgte VfL-Topstürmer Edin Dzeko (56.) nur für den Ehrentreffer.
Trotz der starken Leistung seines Teams überwog bei Energie- Trainer Claus-Dieter Wollitz wegen Ausschreitungen der eigenen Fans „Frust“. Der 45-Jährige drohte sogar mit seinem Abschied. „Irgendwann muss man sagen, dann ist es vorbei“, sagte er dem TV-Sender Sky. In der Halbzeit hatte er versucht, die Gästezuschauer, die Rauchbomben zündeten, zu beruhigen. „Das ist jetzt emotional gesagt, ich würde das nicht zu hoch hängen“, sagte Energie-Präsident Ulrich Lepsch.
Wolfsburgs Nationalverteidiger Marcel Schäfer sprach nach der Pleite von einer „Riesen-Enttäuschung“: „Unsere Situation ist sehr, sehr schwierig. Wir haben keine Konstanz in unserem Spiel.“
Der Nebel der Rauchbomben aus dem Energie-Fanblock hatte sich nach dem Anpfiff noch nicht verzogen, da schockte Petersen das Heimteam bereits nach 61 Sekunden. Unbedrängt ließ der 22-Jährige Wolfsburgs Torwart Diego Benaglio mit einem Kopfball aus sechs Metern keine Chance. McClaren stürmte zum sofortigen Videostudium in die Kabine und notierte nach seiner Rückkehr auf die Bank die Mängel seiner unaufmerksamen Defensive. Anders als noch nach dem 0:2-Rückstand gegen 1899 Hoffenheim (2:2) am Wochenende feuerten die VfL-Fans ihr Team jedoch weiter an.
Von der offensiven Ausrichtung mit den drei Stürmern Dzeko, Mario Mandzukic und Grafite war bei den verunsicherten Niedersachsen zunächst wenig zu sehen. Zwar verpasste Mandzukic (6./29.) zweimal den Ausgleich nur knapp, doch auch die Gäste blieben gefährlich. Der Finalist von 1997 hatte Pech, dass Schiedsrichter Peter Gagelmann nach dem Stoß von Sascha Riether gegen Petersen (9.) nicht auf Elfmeter entschied.
Ein „big game“ hatte McClaren angekündigt, groß waren jedoch nur die Probleme der „Wölfe“-Defensive. Erstmals in dieser Saison bildeten Simon Kjaer und der für Andrea Barzagli nominierte Alexander Madlung die Innenverteidigung - das Experiment misslang gründlich. Kurz vor der Pause schien das Spiel bereits gelaufen: Die Kombination über Emil Jula und Petersen nutzte Shao zum 2:0. Drei Minuten später vernaschte der 21-jährige Jules Reimerink Zwölf-Millionen-Mann Kjaer, Petersen brauchte nur einzuschieben. Vor dem Seitenwechsel hallten die ersten „Wir haben die Schnauze voll“-Rufe durch die Arena.
Wolfsburg startete schwungvoller in die zweite Halbzeit und drängte die Lausitzer weit zurück. Nach einem Diego-Freistoß spitzelte Dzeko eine Kopfball-Vorlage von Madlung an Cottbus- Schlussmann Thorsten Kirschbaum vorbei. Auch Nationalverteidiger Arne Friedrich konnte bei seinem Comeback nach viermonatiger Verletzungspause das bittere Aus jedoch nicht verhindern.