Die Beschuldigten im Fußball-Korruptionsskandal

Washington (dpa) - Insgesamt 14 Personen werden im neuen Fußball-Skandal um den Weltverband FIFA vom US-Justizministerium beschuldigt.

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Ihnen wird unter anderem organisiertes Verbrechen, Überweisungsbetrug und verschwörerische Geldwäsche und die Teilnahme an Korruption im internationalen Fußball zur Selbstbereicherung zur Last gelegt. Zu den Beschuldigten gehören prominente und altbekannte Figuren aus der Fußball-Welt.

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FUSSBALL-FUNKTIONÄRE

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Jeffrey WEBB (50 Jahre/Kaimaninseln): Ist seit 2012 CONCACAF-Präsident und Mitglied des FIFA-Exekutivkomitees. Inzwischen zählt er zu den Stellvertretern von Joseph Blatter. Seine Verhaftung kam überraschend, hatte er sich innerhalb der FIFA doch für ein striktes Vorgehen gegen Korruption und Missmanagement stark gemacht. Auch hatte er sich für die Veröffentlichung des Garcia-Berichts ausgesprochen.

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Eduardo LI (56/Costa Rica): Der Präsident des Verbandes Costa Ricas galt als designiertes Mitglied des FIFA-Exekutivkomitees. Ist ein Geschäftsmann mit chinesischen Wurzeln.

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Julio ROCHA (64/Nicaragua): Ist als FIFA-Entwicklungsmanager tätig und war früher Präsident des Verbands Zentralamerikas und Nicaraguas.

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Jack WARNER (72/Trinidad und Tobago): War von 1983 bis 2011 Mitglied des FIFA-Exekutivkomitees und zeitweise auch FIFA-Vizepräsident. Warner war in mehreren Korruptionsskandalen verstrickt, insbesondere auch durch seine Rolle als CONCACAF-Präsident. 2011 soll er im Vorfeld der FIFA-Präsidentschaftswahl Stimmen für Blatter-Herausforderer Mohamed bin Hammam gekauft haben. Beide wurden suspendiert. Schon bei der WM 2006 war er in Schwarzmarkt-Ticketverkäufe verstrickt.

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Costas TAKKAS (58/Großbritannien): Gilt als Vertrauter von FIFA-Vize Webb. Fungiert aktuell als Berater des CONCACAF-Präsidenten und war früher Generalsekretär des Verbandes der Kaimaninseln.

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Eugenio FIGUEREDO (83/Uruguay): Neben Webb der zweite aktuelle FIFA-Vize in der Affäre. Der Ex-Präsident des südamerikanischen Fußballverbandes CONMEBOL musste sich zuletzt in seiner Heimat vor Gericht verantworten. Eine Spielergewerkschaft hatte ihn wegen angeblicher finanzieller Unregelmäßigkeiten bei CONMEBOL verklagt.

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Rafael ESQUIVEL (68/Venezuela): Ist seit 1988 Präsident des Verbands Venezuelas und damit der am längsten agierende Verbandschef in Südamerika. Sitzt aktuell auch im Exekutivkomitee des CONMEBOL-Verbandes.

José Maria MARIN (83/Brasilien): War bis April dieses Jahres Präsident des brasilianischen Verbandes. Medienberichte in Brasilien konfrontierten in mit Anschuldigungen wegen Korruption und angeblicher Veruntreuung öffentlicher Mittel in den 1970er und 1980er Jahren.

Nicolás LEOZ (86/Paraguay): Der langjährige Präsident des südamerikanischen Kontinentalverbandes CONMEBOL gehörte bis 2013 auch dem FIFA-Exko an. Trat von beiden Positionen aus gesundheitlichen und privaten Gründen zurück. Leoz wurde vom früheren englischen Verbandschef David Triesman beschuldigt, unlautere Forderungen vor den WM-Vergaben an Russland und Katar gestellt zu haben.

SPORT-MARKETING

Alejandro Burzaco (50/Argentinien): In einer Aufsichtsfunktion bei einer Sportmarketing-Agentur in Argentinien tätig.

Aaron Davidson (44/USA): Präsident von Traffic Sports USA, eines Eventmanagement-Unternehmens im Bereich Fußball.

Hugo (70) und Mariano Jinkis (40/Argentinien): In Aufsichtsfunktionen einer Sportmarketing-Agentur in Argentinien tätig.

TV-RECHTE-HANDEL

José Margulies (75/Brasilien): Ihm wird vorgeworfen, als Vermittler bei illegalen Zahlungen aufgetreten zu sein.

Im Zuge des Skandals haben sich bereits vier Personen für schuldig bekannt:

Chuck Blazer (70/USA): Gehörte von 1996 bis 2013 dem FIFA-Exekutivkomitee an. Zusammen mit Jack Warner führte er als Generalsekretär auf zwielichtige Weise den CONCACAF-Verband. Hatte den Spitznamen „Mister Zehn Prozent“, weil er diesen Anteil bei Fußball-Geschäften in die eigene Tasche gewirtschaftet haben soll. 2012 kam ihm das FBI auf die Schliche, fortan kooperierte er mit den US-Behörden und soll andere Funktionäre ausgespitzelt haben. Blazer verzichtete 2013 auf eine Wiederwahl ins FIFA-Exko, nachdem Korruptionsvorwürfe gegen ihn publik wurden. Ihm wird unter anderem organisierte Kriminalität, Betrug, Geldwäsche und Steuerhinterziehung vorgeworfen. Hat sich am 25. November 2015 für schuldig bekannt und die Zahlung einer Strafe von 1,9 Millionen Dollar sowie eines weiteren Geldbetrags bei Verurteilung akzeptiert.

José Hawilla (71/Brasilien): Gründete 1983 die brasilianische Firma Traffic Group, die mit Spieler-Transferrechten und Fernsehrechten ihr Geld verdiente. Ihm wird organisierte Kriminalität, Betrug, Geldwäsche und Behinderung der Behörden vorgeworfen. Hat sich am 12. Dezember 2014 für schuldig bekannt und eine Strafzahlung von 151 Millionen Dollar akzeptiert.

Daryan Warner (46/Trinidad und Tobago): Ist ein Sohn von Jack Warner und kümmerte sich in dessen Haus um die Finanzen. Ihm werden organisierte Kriminalität, Geldwäsche und dubiose Finanztransaktionen vorgeworfen. Hat sich am 25. Oktober 2013 für schuldig bekannt und die Zahlung einer Strafe von 1,1 Millionen Dollar sowie eines weiteren Geldbetrags bei Verurteilung akzeptiert.

Daryll Warner (40/Trinidad und Tobago): Ist ein Sohn von Jack Warner und war früher als Entwicklungsmanager bei der FIFA tätig. Ihm werden Betrug und dubiose Finanztransaktionen vorgeworfen. Hat sich am 15. Juli 2013 für schuldig bekannt.