„Dixie“ Dörner wird 60 - „Beckenbauer des Ostens“

Dresden (dpa) - Seinen „Ehrentitel“ hat Hans-Jürgen Dörner nie richtig liebgewonnen. „Der 'Beckenbauer des Ostens' ist eine Erfindung der Medien. Ich stelle keine Vergleiche an und kann das nicht einschätzen“, sagt Dörner, der wie kein anderer die Libero-Position im Ost-Fußball verkörpert hat.

Er glänzte in der Abwehr und bestimmte mit seiner Eleganz das Spiel in der Offensive. 100 Länderspiele für die ehemalige DDR, fünf Meistertitel und vier Pokalsiege zwischen 1971 und 1985 haben „Dixie“ Dörner zu einer Ikone gemacht. Daher wurde er auch in Anlehnung an Franz Beckenbauer als „Beckenbauer des Ostens“ bezeichnet. Am 25. Januar feiert er seinen 60. Geburtstag - und bleibt sich treu. Der zweifache Vater, der große Worte immer gemieden hat, feiert still im Familienkreis.

Die Karriere des gebürtigen Görlitzers begann 1967, als er an das Fußball-Leistungszentrum der SG Dynamo Dresden delegiert wurde. Nach seinem Debüt 1968 in der ersten Mannschaft als Stürmer landete er früh auf der Libero-Position, die er später wie kaum ein anderer prägte. Es folgten zahlreiche nationale Pokale und 68 Einsätze im Europacup für Dynamo. An einige Titel erinnert sich Dörner besonders gern. „Das Double aus Meisterschaft und Pokalsieg 1971 war einer der schönsten Momente meiner Karriere, da damals alles anfing“, sagt Dörner, der zudem 1976 bei Olympia in Montreal Gold holte.

Doch es gab auch Tiefpunkte. „Wir hatten 1985 im Europapokal gegen Uerdingen das Hinspiel mit 2:0 gewonnen und im Rückspiel 3:1 geführt. Letztlich unterlagen wir mit 3:7 und schieden aus, das war ganz bitter“, erzählt Dörner, den eine Gelbsuchterkrankung an der Teilnahme an der Weltmeisterschaft 1974 hinderte.

Nach seinem Karriereende am 24. Mai 1986 war Dörner zunächst Nachwuchstrainer bei Dynamo, ehe er von 1988 bis 1990 die Olympia- Auswahl der DDR betreute. Bis 1996 war er als Nachwuchscoach beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) tätig. Danach folgten Stationen bei Werder Bremen, Al-Ahly Kairo und dem Landesligisten Radebeuler BC. Der große Erfolg blieb jedoch aus.

Bis Ende des vergangenen Jahres war „Dixie“, der seit 2004 eine Fußballschule führt, bei seinem Heimatverein Dynamo Dresden als Berater tätig. Vielleicht zieht es ihn eines Tages wieder auf einen Trainerstuhl. „Ich hatte noch einige Angebote, aber es hat einfach nicht gepasst. Grundsätzlich Nein sagen, würde ich aber nicht.“