„MSV macht Spaß“: Sasic plant nächsten Pokal-Coup
Duisburg (dpa) - Milan Sasic mag klare Ansagen. „Wir haben uns dieses Spiel verdient. Und wir wollen nicht, dass es unser Endspiel ist“, sagt der Trainer des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg vor dem Viertelfinalspiel im DFB-Pokal gegen den 1. FC Kaiserslautern.
Nachdem die „Zebras“ bereits den Erstligisten 1. FC Köln aus dem Wettbewerb werfen konnten, plant Sasic am Mittwoch in der Duisburger Arena nun den nächsten Cup-Coup. Gegner ist der klassenhöhere 1. FC Kaiserslautern, den Sasic vor rund drei Jahren vor dem Absturz in die Drittklassigkeit bewahrte - bevor er am 4. Mai 2009 beim FCK entlassen wurde.
Zwischenmenschliche Probleme mit Team und Umfeld wurden Sasic damals nachgesagt. Doch der 52 Jahre alte Kroate hakt nicht nach. Viel lieber erzählt er von der Fanpost, die er bis heute aus der Pfalz erhalte. „Das ist eine hohe Anerkennung für meine Arbeit, so viele Fans können sich nicht täuschen“, sagt Sasic. Auch beim MSV, den er seit dem 2. November 2009 betreut, gab es anfangs arge Probleme, die der Coach aber in den Griff bekam. „Der MSV macht Spaß, es ist unser Ziel, die Zuschauer zufriedenzustellen“, meint er.
Noch vor einem knappen Jahr herrschte in Duisburg Endzeitstimmung, weil „Disziplinfanatiker“ Sasic lautstark Ärger mit einigen Spielern und sogar den Betreuern anfing. Mal war der Tee fürs Team nicht heiß genug, die Klimaanlage im Bus nicht richtig temperiert, oder aber die Einstellung seiner Profis war Auslöser, dass sich Sasic im Ton vergriff. Längst hat er sich entschuldigt, weil respektvoller Umgang zu seinen Grundsätzen gehöre. In der Sache duldet der Fußballlehrer aber keine Kompromisse: „Es geht um Professionalität.“
Ein Blick in Sasics Vita ist hilfreich, um ihn zu verstehen. Im ehemaligen Jugoslawien war er schon als Fußballtrainer tätig, bis er im Alter von 33 Jahren vor dem Bürgerkrieg aus seiner Heimat nach Deutschland floh. Weil er zu stolz war, Sozialhilfe zu beantragen, verdingte sich der Familienvater im Westerwald mehrere Jahre auf Baustellen, fuhr LKW, arbeitete als Straßenkehrer und sogar mit dem Presslufthammer. „Vom Druck bin ich höher gesprungen als der Hammer. Ich kam dreckig nach Hause, war aber im Kopf klar“, erinnert sich Sasic. Erst ein Trainervertrag beim VfL Hamm in der Oberliga ermöglichte ihm eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung in Deutschland.
Beim MSV hat der Coach jetzt ein Team zusammengestellt, das seinen Ansprüchen genügt. Und das beruht auf Gegenseitigkeit. „Wir verstehen uns einfach, der Trainer erreicht die Mannschaft“, sagt Stürmer Stefan Maierhofer der Kopf der Mannschaft, die an guten Tagen taktisch hervorragenden Kombinationsfußball spielen kann. Längst haben alle Sasic lieb. Vom möglichen Aufstieg zu reden, hält er angesichts des jungen Kaders für zu vermessen. Obwohl Kapitän Srdjan Baljak verletzt ist, glaubt Sasic im Pokal an die nächste Sensation: „So ein Match setzt übermenschliche Kräfte frei.“